Sachsen-Anhalt Cyberkriminalität auf dem Vormarsch

Von dpa

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Betrug, Fälschungen und Sabotage: In Sachsen-Anhalt ist die Zahl der Verbrechen im Internet drastisch gestiegen. Die Pandemie spielt den Cyber-Tätern in die Karten.

Auch Privatpersonen spürten immer häufiger die Auswirkungen von Cyberkriminalität, sagte der LKA-Sprecher
Auch Privatpersonen spürten immer häufiger die Auswirkungen von Cyberkriminalität, sagte der LKA-Sprecher
(© Alex – stock.adobe.com)

Das Verbrechen in Sachsen-Anhalt verlagert sich laut Landeskriminalamt zusehends ins Internet. Die Zahl der Cyber-Straftaten im engeren Sinne stieg nach Angaben des Landeskriminalamtes im vergangenen Jahr auf rund 6000. 2018 registrierten die Beamten des Landes rund 3700 solcher Straftaten, die sich gegen „das Internet, informationstechnische Systeme oder deren Daten“ richteten. Die Zahl der Straftaten, bei denen das Internet als Tatmittel eingesetzt wurde, erhöhte sich zwischen 2018 und 2020 von 11 600 auf etwa 15 400.

Der „Deliktsbereich des Waren- und Kreditbetruges“ nehme aktuell den größten Raum ein, erklärte ein LKA-Sprecher. Als Beispiel nannte er betrügerische Tradingplattformen. Diese würden über Online-Anzeigen die Kunden dazu bewegen, Geld zu überweisen, meist unter dem Vorwand sie würden eine lukrative Anlage erwerben. Verlangten die Kunden ihr Geld zurück, würden sie vertröstet, zu weiteren Zahlungen überredet oder gar bedroht. Letztlich sei in den meisten Fällen das Geld verloren.

Weitere typische Formen der Internetkriminalität sind laut LKA-Sprecher „Fälschungen beweiserheblicher Daten, Täuschung im Rechtsverkehr bei Datenverarbeitung, Datenveränderung und Computersabotage sowie das Ausspähen und Abfangen von Daten“. In solchen Fällen handele es sich zumeist um Täter, die hochprofessionellen Banden oder Organisationen zuzurechnen seien. Die Geschädigten seien häufig Unternehmen, Institutionen oder Behörden.

Ein prominentes Beispiel ist der Fall der Kreisverwaltung in Anhalt-Bitterfeld. Am 6. Juli waren mehrere Server des Landkreises bei einem Cyberangriff mit sogenannter Ransomware infiziert worden, bei der Daten verschlüsselt werden. Nach einer Geldzahlung sollten die Daten wieder freigegeben werden, der Landkreis lehnte jedoch eine Lösegeldzahlung ab. Seit dem 9. Juli gilt im Landkreis der Katastrophenfall – bundesweit der erste wegen eines Cyberangriffs.

Der Kreis will nun etwa 1500 Rechner säubern und anschließend mit allen sicherheitsrelevanten Komponenten versehen, teilte ein Sprecher des Kreises mit. Das werde noch bis März nächsten Jahres dauern. Das Problem wirkt sich bis heute massiv auf die Abläufe in der Verwaltung des Kreises aus.

Aber auch Privatpersonen spürten immer häufiger die Auswirkungen von Cyberkriminalität, sagte der LKA-Sprecher. Die Menschen kauften insbesondere während der Pandemie verstärkt im Internet ein, aber auch die weit verbreitete Nutzung digitaler Angebote biete ein Einfallstor für solche Angriffe. Die Täter hätten ihr Vorgehen angepasst und es teilweise auf unerfahrene Internetnutzer abgesehen, erklärte der Sprecher. Neben der materiellen Schädigung von Opfern wurden so auch persönliche Daten von den Geschädigten erlangt.

Die Täter nutzen laut LKA „typische Cyberangriffswerkzeuge und kombinieren diese mit einer für die Bevölkerung belastenden, emotional wirkenden Thematik“. Die primäre Bedrohung gehe hierbei von Fake-Webseiten sowie Fake-Shops, Phishing und Malware Spamming mit Corona-Bezug aus.

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