Technische Probleme und verspätete Auszahlung BAföG-Online: Wie sieht es in den einzelnen Bundesländern aus?

Autor Ira Zahorsky

Offiziell können Studierende in Nordrhein-Westfalen seit dem 15. Januar 2014 im Rahmen einer Pilotversion von „BAföG-Online“ ihren Antrag auf Ausbildungsförderung über das Internet stellen. Da im Moment nur das „Formblatt 1“ angeboten wird, müssen fast immer auch normale Formulare ausgefüllt werden.

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BAföG-Online läuft nur in wenigen Bundesländern reibungslos.
BAföG-Online läuft nur in wenigen Bundesländern reibungslos.
(Foto: © DOC RABE Media - Fotolia)

Mitte Januar gab Nordrhein-Westfalen den Startschuss zur Pilotversion von „BAföG-Online“. Aktuell bietet das Bundesland den Studierenden aber nur das „Formblatt 1“ an. Dadurch wird in fast allen Fällen das zusätzliche Ausfüllen von normalen Formularen notwendig. Die übrigen Formulare sollen bis zum Wintersemester folgen. In NRW wird eine Software-Eigenentwicklung verwendet. Mehr dazu finden Sie in der Bildergalerie.

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Unvollständige Antragsmöglichkeiten sind aber nur ein Problem beim Thema BAföG-Online. Zwar bietet das System den Studierenden die Möglichkeit, die Eingaben oberflächlich auf Richtigkeit zu prüfen und die notwendigen, noch einzureichenden Unterlagen anzeigen zu lassen. Dadurch lassen sich unter Umständen Rückfragen des Amtes vermeiden. Dennoch müssen die Antragsteller alle erforderlichen Unterlagen zusammenstellen und mit dem ausgedruckten Antrag zusammen einreichen.

Weitaus schlimmer ist die Tatsache, dass beispielsweise in Baden-Württemberg statt der erhofften Beschleunigung des Antragsverfahrens dieses eher länger dauert. Mitte Juni 2013 schwärmte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer für die neuen Möglichkeiten: verkürzte Wartezeiten, sofortige Mitnahme des Bescheids, schnell und flexibel sollte die Software „Dialog 21“ sowohl den BAföG-Empfängern als auch den Sachbearbeitern das Leben erleichtern. Im Oktober ließ der Verdi-Landesbezirk Baden-Württemberg verlauten, dass die Umstellung nicht reibungslos verliefe und Studierende die beantragte Leistung erst mit einer Verzögerung von mehreren Monaten erhielten. Verdi zufolge würde die Software die zahlreichen versprochenen Erleichterungen nicht bieten.

Konkurrenzprodukt von Datagroup

Nur noch zehn Bundesländer sind am Projekt „Dialog 21“ beteiligt (s. Kasten). Brandenburg, Berlin, Hessen, Bayern und Hamburg stellten seit 2007 (Bayern) nach und nach auf die Lösung der Datagroup um, die technisch und praktisch zu funktionieren scheint. Nordrhein-Westfalen war nie am Projekt beteiligt.

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Entwicklung von Dialog 21

Der Bund hatte das Thema Bafög-Beantragung ganz den Ländern überlassen. Daraufhin schlossen sich einige Bundesländer zur Kooperationsgruppe „Bafög 21“ zusammen. Gemeinsam wollten sie „Dialog 21“ auf die Beine stellen. Jedes beteiligte Bundesland sollte ein Programmteil entwickeln. Daraus sollte schließlich ein einheitliches und flächendeckend einsetzbares System werden. 2005 sollte „Dialog 21“ dann eingeführt werden.

Da die Zusammenarbeit nicht wie erhofft funktionierte, haben seit 2010 die Datenzentrale Baden-Württemberg (DZ) und der Staatsbetrieb Sächsische Informatik Dienste (SID) den Hut auf. Nach einer Finanzspritze vom Bund in Höhe von 800.000 Euro sollte das Projekt schließlich 2012 an den Start gehen. Im Mai 2013 wagte Bremen als erstes Bundesland die Einführung. Im Juni folgten Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, im Oktober Sachsen.

Wie der Stand der Dinge in den einzelnen Bundesländern beim Theme BAföG-Online ist, sehen Sie in unserer Bildergalerie.

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