Definition Was ist ein eID-Server?
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Ein eID-Server ist eine Hard- und Software-Infrastruktur, mit der Diensteanbieter die Daten elektronischer Personalausweise auslesen können. Das ermöglicht es ihnen, die Identität des jeweiligen Ausweiseigentümers festzustellen und die Gültigkeit des Dokumentes zu überprüfen.

Der eID-Server dient als Bindeglied zwischen einer in Verbindung mit dem elektronischen Personalausweis genutzten Softwareanwendung (Ausweis-App) und der Web-Anwendung eines Diensteanbieters (z. B. Onlineshop oder Web-Portal). Mithilfe des eID-Servers lässt sich die Authentisierung per Online-Ausweisfunktion realisieren.
Aufgaben des eID-Servers
Zu den Aufgaben des eID-Servers zählen:
- -die sichere Kommunikation mit dem eID-Client und dem Personalausweischip und die Weitergabe der ausgelesenen Daten an den jeweiligen Diensteanbieter,
- das Feststellen der Authentizität und der Gültigkeit des Personalausweises, die Überprüfung, ob dieser gesperrt wurde, und das Übermitteln der Resultate der eID-Funktion an weitere Systeme des Diensteanbieters,
- das Abrufen neuer Berechtigungszertifikate und aktualisierter Sperrlisten.
Vorgaben für eID-Server
Um die kryptografischen Protokolle mit dem Personalausweischip durchführen und die erforderlichen Berechtigungszertifikate und Sperrlisten erhalten zu können, müssen eID-Server den Vorgaben der Technischen Richtlinie 03130 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) entsprechen.
Des Weiteren ist es unerlässlich, eID-Server in einer sicheren Umgebung zu betreiben, vom BSI zertifizierte Hardware zu verwenden und eine TLS-Server-Authentifizierung zu realisieren. Überdies müssen Mechanismen zur Kanalbündelung vorhanden sein.
Aufgrund der vielfältigen Vorgaben und des damit verbundenen Aufwands sollten Diensteanbieter genau abwägen, ob sie selbst einen eID-Server betreiben wollen oder ob ein kostenpflichtiger eID-Service die bessere Alternative ist.
Ablauf des eID-Verfahrens (Online-Ausweisfunktion)
Bei der eID-Funktion interagieren drei verschiedene Parteien: der Nutzer (Personalausweisinhaber), der Diensteanbieter (z. B. Onlineshop oder Web-Portal einer Behörde) und der Betreiber des eID-Servers.
Am Anfang steht die Anfrage des Nutzers bei einem Diensteanbieter. Diese wird weitergeleitet, indem die Web-Anwendung des Letzteren eine sichere Verbindung zwischen dem eID-Server und dem eID-Client (Software des Nutzers) aufbaut. Ferner übermittelt die Web-Anwendung des Diensteanbieters, welche personenbezogenen Daten aus dem elektronischen Personalausweis benötigt werden, um eine Authentifizierung durch den eID-Server zu ermöglichen und Zugriff auf bestimmte Ressourcen zu erhalten.
Im nächsten Schritt prüft der eID-Server den Personalausweis auf Echtheit und stellt sicher, dass der Diensteanbieter berechtigt ist, personenbezogenen Daten aus dem Chip des Ausweises auszulesen. Bei positivem Ergebnis werden die Daten an den eID-Server übertragen und von diesem an den Diensteanbieter weitergeleitet. Nach erfolgreicher Prüfung autorisiert die Web-Anwendung den Nutzer für den Zugriff auf die gewünschten Ressourcen (z. B. geschützter Bereich einer Web-Anwendung oder Abschluss eines Bestellprozesses unter Verwendung der Zahlungsart "Rechnung").
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