Zusammenarbeit von IBM und Techniker Krankenkasse Startschuss für die Gesundheitsakte
Der Testbetrieb läuft erfolgreich, nun hat die Techniker Krankenkasse mit „TK-Safe“ ihre elektronische Gesundheitsakte öffentlich vorgestellt. Sie soll es ermöglichen, Gesundheits- und Krankheitsdaten übersichtlich an einem Ort zu speichern und zu managen.
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Die Techniker Krankenkasse (TK) geht einen großen Schritt in Richtung Gesundheitsakte. Die entsprechende Lösung „TK-Safe“ läuft seit Januar im Testbetrieb und wurde nun der Öffentlichkeit präsentiert.
TK-Vorstandsvorsitzender Dr. Jens Baas bezeichnet die Gesundheitsakte als zentralen Ort, an dem Gesundheitsdaten sicher abgelegt und jederzeit abgerufen werden können. Diese Daten seien für jeden Patienten vorhanden, aber bislang konnte man sie nicht für die eigene Gesundheit nutzen, da der direkte Zugriff fehlte: „Derzeit haben wir völlig überholte, analoge Strukturen, die es Patienten unnötig schwer machen, an ihre eigenen Daten heranzukommen.“
Datenzugriff explizit geregelt
Bei der Gesundheitsakte der TK soll der Datenzugriff explizit geregelt sein: „Ausschließlich der Versicherte selbst kann auf die Informationen in TK-Safe zugreifen, niemand sonst. Weder wir als Krankenkasse haben Einblick noch IBM“, betont Dr. Baas.
Sensiblere Daten als jene von Ärzten, Krankenhäuser, Apotheken oder Therapeuten gibt es kaum. Dr. Baas betont daher den Aspekt der Datensicherheit und -hoheit: „Wenn ein Patient möchte, dass ein Arzt Zugang zu den Daten erhält, muss er ihm explizit eine Freigabe erteilen. Alles, was in TK-Safe abgespeichert wird, ist dreifach verschlüsselt. Nur mit registriertem Smartphone und Passwort kommen Sie an die Daten. Außerdem werden die Informationen direkt auf dem Smartphone ver- und wieder entschlüsselt. Dadurch ist gewährleistet, dass die Daten außerhalb des Smartphones – also während des Transfers zum Server und innerhalb des Servers – nicht gelesen werden können. “
Interview
Die Eigenentwicklung TK-Safe wurde gemeinsam mit der IBM Deutschland GmbH aus der Taufe gehoben. Wir haben bei Volker Mielke, Projektleiter elektronische Gesundheitsakte bei IBM Deutschland, nachgefragt, wie sich die Gesundheitsakte im Praxiseinsatz macht.
Das Projekt Gesundheitsakte läuft seit Ende Februar im Testbetrieb. Was läuft gut, wo hakt es noch?
Mielke: Die Partnerschaft mit der Techniker Krankenkasse läuft sehr positiv. Ebenso sicher und stabil läuft die erste Version der technischen Lösung, die wir seit ein paar Wochen im kleineren Rahmen getestet haben. Das Nutzerfeedback war bis dato ausgesprochen positiv, jetzt wird es an der Zeit den Anwenderkreis zu erweitern, um mehr Nutzerfeedback einzuholen und Partizipation zu erzeugen.
Die Patienten sollen ja die Kontrolle über ihre Daten behalten. Sind die Patienten de facto die Einzigen, die auf ihre Akte zugreifen können?
Mielke: De facto ist der Nutzer der einzige, der auf seine Akte zugreifen kann. Der oder die Versicherte kann aber perspektivisch weiteren Personen, z. B. dem Haus- oder Facharzt, aktiv bestimmte Daten zugänglich machen. Versicherte müssen solche Entscheidungen nicht begründen und können sie auch jederzeit ändern.
Das ganze System ist auf dieser Nutzer-Souveränität aufgebaut: der Nutzer selbst verwaltet die Zugriffsrechte. Diese Datenhoheit in der eGA wird mit den jeweils technisch aktuellen und generell akzeptierten Sicherheits- und End-to-End-Verschlüsselungsmethoden ermöglicht und gesichert – vom Rechenzentrum bis hin zur mobilen App des Nutzers. Daten und Transportwege in der eGA sind also individuell Ende-zu-Ende verschlüsselt.
Sie können sich die eGA als eine Art digitalen, gesicherten Raum für Gesundheitsdienste und -daten vorstellen. Er ist so konzipiert, dass einzig und allein die Versicherten den Zugangsschlüssel zu ihrem persönlichen Raum haben. Auch wir als IBM oder jeweilige Krankenversicherung oder sonstige Dritte haben keinen Zugangsschlüssel, also keinen Zugriff auf die Inhalte der persönlichen eGA-Daten.
Das weitere Interview sowie mehr Infos zur Gesundheitsakte lesen Sie auf den nächsten Seiten.
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