Jahre nach dem Start der eGK Milliardengrab Gesundheitskarte: Wir fangen wieder von vorn an!
Was sollte die elektronische Gesundheitskarte, das Kernstück jeder Gesundheitsreform seit vielen Jahren, nicht alles können. Davon ist wenig geblieben. Unter dem Druck der Datenschützer, der Ständeorganisationen von Ärzten und Kassen, aber auch durch immer wiederkehrende technische Probleme hat die Bundesregierung nun den Start einer Karte angekündigt, die wenig mehr kann als der bisherige Versicherungsausweis. Nach Redaktionsschluss der Printausgabe forderte der Deutsche Ärztetag, das Projekt endgültig einzustellen.
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Als am 1. Januar 2004 das Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung in Kraft trat, sollte die Karte Dreh- und Angelpunkt der schon damals geplanten Reform des Gesundheitswesens werden. Patientenakte, Transportmedium für Rezepte, Arztbriefe, Laborwerte und Röntgenaufnahmen – nichts schien technisch unmöglich. Und die Gesundheitskarte (eGK) sollte Patienten durch die alleinige Verfügbarkeit über seine Daten endlich als gleichberechtigten Partner von Ärzten, Krankenkassen und Apotheken etablieren.
Im Kompromiss, den die Bundesregierung nun verkündet hat, ist davon wenig geblieben: „Lange schien es, als würde die elektronische Gesundheitskarte nicht kommen. Ende April haben sich Ärzte, Krankenversicherungen, Apotheken und Krankenhäuser nun auf eine Version geeinigt. Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler ist es gelungen, die unterschiedlichen Interessen zusammenzubringen.“
Die Folgen der Abmagerungskur: „Die elektronische Gesundheitskarte wird zunächst die Stammdaten – zum Beispiel Name, Geburtsdatum, Geschlecht und Adresse – der Versicherten und einen elektronischen Arztbrief enthalten. Außerdem werden auf ihr Daten vermerkt, die für die Behandlung des Patienten im Notfall lebensnotwendig sein können. Das ursprüngliche Vorhaben, auch Rezepte elektronisch auf der Gesundheitskarte zu laden, wurde zurückgestellt.“ Bundesgesundheitsminister Rösler habe die Einigung als „vernünftige Basis“ bewertet, um zu einem späteren Zeitpunkt weitere Anwendungen hinzufügen zu können. „Es war ein Fehler, alles auf einmal machen zu wollen. Das ist nicht zu schaffen“, heißt es weiter.
Bundesregierung will Projektmanagement optimieren
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