Behörden im Visier Im öffentlichen Dienst ha(c)kt es gewaltig
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Behörden und öffentliche Verwaltungen gehören seit jeher zu den beliebtesten Zielen von Hackern. Häufig schlagen die Täter in erpresserischer Absicht zu, immer öfter gibt es aber auch einen politischen Hintergrund. So oder so werden noch viel zu viele Einrichtungen zu oft kalt erwischt. Dabei sind nicht nur die unmittelbaren Reaktionen auf einen Hackerangriff häufig mangelhaft, sondern auch die längerfristigen Präventionsmaßnahmen. Insbesondere Open-Source-Systeme könnten dabei den entscheidenden Vorteil bringen.

Der aktuelle Digital Office Index des Branchenverbands Bitkom zeigt, dass es beim Thema Digitalisierung an vielen Ecken hapert. Mal sind es die Kosten, mal zu wenig Zeit oder zu wenig Personal, mal auch eine Kombination davon. Unternehmen stehen in diesem Punkt meist besser da, weil es hier eine Art Innovationsdruck gibt, um nicht den Anschluss zur Konkurrenz zu verlieren.
In Behörden dauert die Einführung eines neuen Systems häufig deutlich länger. Das kann am geringeren Budget liegen, aber oft dauern Ausschreibungen auch unnötig lange. Mitunter vergehen mehrere Jahre, bis eine Entscheidung gefallen ist. In Einrichtungen der Kritischen Infrastruktur mit ihren vielen sicherheitsrelevanten Aspekten lässt sich das meist auch nicht beschleunigen. Es führt aber auch dazu, dass die Einführung einer Software nicht mit deren rascher Weiterentwicklung mithalten kann. Und dieses Problem zeigt sich leider noch viel zu oft, wenn es um Cybersicherheit geht.
Große Probleme durch Ransomware und DDoS
Zu den größten Gefahren für Behörden und Verwaltungen gehören Angriffe mit Ransomware. Alleine im Jahr 2022 sind weltweit über 116 Millionen neue Varianten dieser Schadsoftware in Umlauf gekommen, wie das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) berichtet. Ähnliche Zahlen kamen vom Sicherheitsunternehmen Kaspersky. Mehr als 400.000 neue Schadvarianten wurden hier im vergangenen Jahr täglich registriert, und das nur in der hauseigenen Antivirensoftware. Umso erstaunlicher ist es deshalb, welche Gelassenheit und Unwissenheit es oftmals noch bei diesem Thema im öffentlichen Dienst gibt.
Nach einem Angriff mit Ransomware macht sich oft erstmal Panik breit. Verständlich, denn in den meisten Fällen funktioniert nichts oder fast nichts mehr. Dabei ließe sich das Problem häufig sogar vom internen IT-Team in den Griff bekommen, entsprechende Kapazitäten und Erfahrung vorausgesetzt. Hacker sind nämlich nur kreativ, wenn es um die eigene Schadsoftware geht. Erpresserschreiben, Mailadressen oder die Summe des geforderten Lösegelds bleiben dagegen oft gleich. Anhand dieser Indizien lässt sich dann die eingesetzte Ransomware identifizieren, Übersichten dazu und passende Decryptoren gibt es im Internet.
Um die Schäden in Grenzen zu halten, ist ein schnelles Handeln sehr wichtig. Während Unternehmen eher berücksichtigen müssen, ob die Kosten, etwa bei einem Produktionsausfall, nicht rasch die geforderte Summe übersteigen würden, kommt es bei öffentlichen Einrichtungen vor allem auf die Folgen für die Bürgerinnen und Bürger an. Können beispielsweise Sozialleistungen nicht mehr bezahlt werden, entsteht eine Kette mit immer weiteren Problemen. Der Vertrauensverlust der Bürger in den Staat ist eines davon. Daher sollten Träger der Öffentlichen Hand schnell das BSI oder die Polizei informieren und checken, ob es etwa einen Rahmenvertrag mit Dienstleistern des Landes gibt, die helfen können.
Auch von Distributed-Denial-of-Service-Attacken, oder kurz DDoS, machen Hacker immer häufiger Gebrauch. Im April 2023 schwappte beispielsweise eine ganze Welle solcher Angriffe über das Land. Betroffen waren Webseiten von Polizeibehörden, Landesregierungen und Stadtverwaltungen, unter anderem in Berlin, Brandenburg, Schleswig-Holstein, Thüringen und dem Saarland. Services und Kommunikationswege für die Bevölkerung waren für mehrere Tage nicht oder nur sehr eingeschränkt nutzbar.
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