Generative KI in Cyberangriffen Gefahr durch staatliche Hacker wächst

Ein Gastbeitrag von Daniel Hofmann Lesedauer: 5 min

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Von autoritären Staaten – allen voran Russland, Iran, Nordkorea und China – geht eine wachsende Gefahr durch Cyberangriffe aus. Die Ausbreitung generativer KI-Modelle verschärft die Bedrohungslage.

Während KI-Anwendungen Menschen den Alltag erleichtern können, spielen sie auch Cyberkriminellen in die Karten
Während KI-Anwendungen Menschen den Alltag erleichtern können, spielen sie auch Cyberkriminellen in die Karten
(© Just_Super – Getty Images via Canva.com)

Nach einer Microsoft-Studie nehmen staatliche Hacker zunehmend Kritische Infrastrukturen (KRITIS) ins Visier. Aber auch Behörden, Politik und Wirtschaft sind betroffen. So registrierte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) erst kürzlich an breiter Front Hackerangriffe auf deutsche Behörden und Unternehmen und machte „Vergeltung aus Russland“ als Ursache aus. Daniel Hofmann, CEO bei Hornetsecurity, beleuchtet die Hintergründe und erklärt, wie Hacker von generativer Künstlicher Intelligenz profitieren.

Die Suche nach dem Grund – unterschiedliche Motive im Spiel

Den digitalen Attacken liegen unterschiedliche Motive zugrunde. So dienen Sabotageakte gegen KRITIS-Betriebe dem Ziel, die Versorgungssicherheit eines Landes zu beeinträchtigen, wie es bei russischen Angriffen auf das ukrainische Stromnetz der Fall war. Andere Attacken sollen Falschinformationen oder Propaganda verbreiten. Ein Beispiel dafür ist Nordkorea, das sich Zugang zu globalen Nachrichtenorganisationen verschafft. Cyberspionage hingegen verfolgt den Zweck, Informationen aus Militär, Politik oder Wirtschaft abzuschöpfen. China verstärkt damit seine Versuche, den regionalen Einfluss in Südostasien zu vergrößern. Bekanntermaßen sind auch die USA sehr aktiv, was Spähangriffe gegen andere Länder betrifft.

Von russischen Hackergruppen wird berichtet, dass sie zunehmend in Unternehmen eindringen, um Kryptowährungen zur Unterstützung ihres Landes zu stehlen. Andere Akteure führen Hack-and-Leak-Angriffe aus, um belastendes Material über ihre Opfer zu ergattern. Vom Iran gehen derzeit verstärkt Ransomware-Attacken zur Löschung von Daten in Unternehmen aus, und zwar nicht nur in der Region, sondern auch in den USA und der EU.

Staatliche Cyberangriffe werden in der Regel von gut ausgebildeten APT (Advanced Persistent Threat)-Gruppierungen ausgeführt, die von offiziellen Stellen beauftragt und bezahlt werden. Andere Hackergruppierungen liefern dem Staat Informationen aus ihren Cyberattacken im Tausch dafür, ansonsten unbehelligt zu bleiben.

Phishing als häufigster Angriffsvektor

Nach Angaben des Bundesamts für Verfassungsschutz verwenden staatliche Hacker am häufigsten (Spear)-Phishing als Angriffsvektor. Phishing ist eine Social-Engineering-Methode, die den Menschen als größte Schwachstelle nutzt und von Massenaussendungen bis zu personenbezogenen Spear-Phishing-Mails reicht. Bislang mussten Hacker viel Aufwand betreiben, um die eigenen Angriffsketten abzudecken. So wurden „Experten“ gebraucht, die das Internet nach Informationen über potenzielle Opfer durchforsten; ebenso Personen, die sich auf die Erstellung und Aussendung der Ködernachrichten oder auf die technische Infiltration der betroffenen Unternehmen und Organisationen konzentrieren.

Das Aufkommen generativer KI-Systeme macht diese Anstrengungen überflüssig. Generative KI gilt als eine der vielversprechendsten Entwicklungen in der Welt der Künstlichen Intelligenz. Denn sie ermöglicht Programme, die aus vorhandenen Inhalten – wie Texten, Audio- und Videodateien oder Bildern – neue kohärente und überzeugende Inhalte erstellen. Anwender müssen dazu nur wenige Kommandos eingeben. Seit Beginn der Entwicklung Anfang 2022 entstanden bereits zahlreiche hochleistungsfähige generative KI-Modelle, jüngstes und bekanntestes Beispiel ist der KI-Bot ChatGPT.

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