Kommunikationsplattform Für organisationsübergreifende Prozesse

Autor / Redakteur: Dr. Philip Zeitz, Dr. Alfrid Kussmaul / Gerald Viola

Viele Geschäftsprozesse der Justiz enthalten organisationsübergreifende Interaktionen. Beispielsweise wird ein Mahnverfahren bei Eingang eines Widerspruchs des Antragsgegners an das zuständige Prozessgericht (Zivil- oder Familiengericht) übergeben, und ein Strafgericht kann im Rahmen eines Strafverfahrens Daten zu einer Person beim Bundeszentralregister erfragen. Im Rahmen des elektronischen Rechtsverkehrs (ERV) werden diese organisations-übergreifenden Interaktionen künftig elektronisch unterstützt.

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Dazu bauen EDS und Oracle derzeit im Auftrag der Länder Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen und Rheinland-Pfalz eine SOA-basierende Kommunikationsplattform für die Abwicklung behördenübergreifender Kommunikationsprozesse auf. Die beteiligten Fachanwendungen werden von Verbünden in unterschiedlicher Zusammensetzung entwickelt. Die Anwendungen unterliegen damit unterschiedlichen Entwicklungszyklen und die Koordination der Weiterentwicklung und Pflege der Anwendungen ist von der Konstellation des jeweiligen Applikationsverbundes abhängig. Derzeit gibt es keine zentrale Stelle (verbundübergreifend), die die Weiterentwicklung und Pflege der Anwendungen koordiniert. Eine der Anforderungen an die Plattformarchitektur ist daher, dass die Anwendungen lose gekoppelt bleiben. Unter loser Kopplung ist hier zu verstehen, dass Änderungen in einer der Anwendungen keine oder nur geringe Auswirkungen auf andere Anwendungen haben.

Um die bei der Integration entstehenden Abhängigkeiten zwischen den verschiedenen Komponenten auf ein Minimum zu reduzieren, werden verschiedene Architekturmuster eingesetzt, die alle einem gemeinsamen Prinzip folgen: Durch Einführen von Indirektionen werden notwendige Anpassungen bei Änderungen im System auf jeweils eine Komponente reduziert.

Die Kommunikationsplattform wird zunächst für einige ausgewählte Kommunikationsprozesse der Fachanwendung forumSTAR, das ist eine in der ordentlichen Gerichtsbarkeit eingesetzte Fachanwendung für die elektronische Unterstützung der Geschäftsprozesse in verschiedenen Fachrichtungen, wie Zivilsachen oder Strafsachen, erstellt. Sie ist aber so konzipiert, dass sie offen für die Anbindung weiterer Kommunikationsprozesse und Fachanwendungen ist.

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