Nutzung sozialer Netzwerke zur Bürgermeisterwahl in NRW Facebook & Co.als Wahlhelfer
Am 13. September werden in Nordrhein-Westfalen mehr als 100 Bürgermeister und Landräte gewählt. Welche Kommunikationsmittel nutzen die Kandidaten im Zeitalter sozialer Netzwerke, um die Menschen in die Wahllokale zu locken? Und ist die digitale Ansprache des Bürgers geeignet, Politikverdrossenheit zu beenden?
Anbieter zum Thema

Die Zeiten, als Wahlplakate, samstägliche Informationsveranstaltungen und eine Veröffentlichung des Wahlprogramms mit Foto des Bürgermeisterkandidaten in der Lokalzeitung ausreichten, um Menschen zur Wahlurne zu bewegen, sind vorbei. Inzwischen gehören auch Debatten und Podiumsdiskussionen mit den Kandidaten, „Wahlkampfreisen“ durch die Stadtviertel, Fragerunden mit Bürgern oder der Besuch von strategisch wichtigen Veranstaltungen, wie etwa Sportevents, Spendenbasaren und Sommerfesten zum Pflichtprogramm.
Das Motto heißt: Präsenz und Bürgernähe zeigen. Junge Parteimitglieder zu koordinieren, damit die Plakate auch im gesamten Stadtgebiet verteilt wurden und Flyer für die Infostände drucken zu lassen, wird heute oft durch mehrköpfiges, professionalisiertes Team sichergestellt.
Wahlkampf einst und heute
Auch die Organisation des Wahlkampfs hat sich stark gewandelt. Wo es früher ausreichte, Wahlkampfteams zu beschäftigen, die die Strategie festlegen und an der Programmaufstellung mitwirkten, bieten jetzt Beratungs- und Marketingagenturen verschiedene Bausteine an. Der kommunale Wahlkampf ist längst zu einer Dienstleistungsmaschinerie und einem umkämpften Markt geworden!
Durch die zunehmende Digitalisierung und den Wandel der Kommunikationsmöglichkeiten tun sich für die Wahlkandidaten neue Chancen auf, bestimmte Zielgruppen, insbesondere jüngere Wähler, besser zu erreichen.
Es eröffnet sich ein buntes Spektrum an Möglichkeiten, um Pluspunkte bei den Bürgern zu sammeln, Imagepflege zu betreiben und sich durch die Nutzung von sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter oder Instagram als moderner, weltoffener Bürgermeisterkandidat zu profilieren.
Die Taktiken der großen Kommunen
Die folgenden Beispiele aus verschieden großen Kommunen in NRW, sollen deutlich machen, wie Bürgermeisterkandidaten die Möglichkeiten der Digitalisierung für ihren Wahlkampf nutzen, insbesondere um die „Generation Facebook“ anzusprechen und um zu zeigen, welche Vorteile und Chancen die Nutzung sozialer Netzwerke und der digitalen Welt bietet.
In der knapp 300.000 Einwohner zählenden Stadt Münster wird der Wahlkampf zu einem beachtlichen Teil auch digital geführt und ergänzt so die „konventionelle“ Methode auf eine harmonische Art und Weise.
So ist der amtierende Oberbürgermeister Markus Lewe in hohem Maß online aktiv. Neben einer Website, die heute eigentlich für jeden Politiker Pflicht ist, betreibt Lewe einen Blog, in dem der Leser unter anderem über den Wahlkampf und das Wahlprogramm auf dem Laufenden gehalten wird. Bei Bedarf kann man auch einen Newsletter abonnieren. Außerdem präsentiert sich der CDU-Kandidat bei Facebook, Twitter und Instragram, wo er regelmäßig zu (Wahl-) Veranstaltungen einlädt, Bilder postet oder Aktivitäten bei Twitter kommentiert.
Das Thema Digitalisierung und Kommune taucht auch in seinem Wahlprogramm auf, das man als PDF downloaden kann. So unternahm er beispielsweise einen digitalen Stadtrundgang mit interessierten Bürgern.
SPD-Kandidat Jochen Köhnke veranstaltet ein Selfie-Gewinnspiel, um junge Wähler für sich zu gewinnen, bei dem die Gewinner ausschließlich über Facebook benachrichtigt werden.
(ID:43551771)