30 Jahre LEARNTEC Ein Blick in die Zukunft: „Es wird sich nicht wie Lernen anfühlen“
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Virtuelle Lernwelten, Microlearning, adaptives Lernen oder kollaborative Plattformen – mit den aktuellen Trends der digitalen Bildung vermittelte die LEARNTEC einen Eindruck, wie sehr sich Schule, Aus- und Weiterbildung in nächster Zukunft verändern werden. Besonders die Rolle von KI wurde in den Fachforen und Workshops diskutiert.

Die LEARNTEC, internationale Fachmesse und Kongress für digitale Bildung in Schule, Hochschule und Beruf, feierte in diesem Jahr ein Jubliäum: „Seit drei Jahrzehnten ist die LEARNTEC der zentrale Anlaufpunkt für alle, die sich mit den neuesten Technologien und zukunftsweisenden Trends im Bereich des Lernens beschäftigen, sagte Britta Wirtz, Geschäftsführerin der Messe Karlsruhe. Mit 437 Ausstellern aus 21 Nationen und gut 13.500 Teilnehmenden – ein Besucherzuwachs von über 20 Prozent – könne die Messe an ihre Erfolge anknüpfen, so das Resümee der Veranstalter.
Im Rahmen des Fachkongresses kam bei den Besuchern eine Neuerung besonders gut an: „Wir freuen uns, dass die neue Workshop Area von den Teilnehmenden so toll angenommen wurde“, so Sünne Eichler und Prof. Dr. Peter A. Henning vom LEARNTEC-Kongresskomitee.
Auch Elliot Masie, amerikanischer eLearning-Experte und Schirmherr des englischsprachigen Kongressprogramms, sieht den Bedarf nach aktiver Beteiligung. Lernende wollten „mehr Austausch und Zusammenarbeit und sie möchten den Lernprozess mitgestalten“, sagte er in seinem Interview im Vorfeld der Messe. Seine Erwartung für die Zukunft: „Neue Kompetenzen werden sich aus dem Zusammenspiel von Wissen, Darstellungen, Übungen und Zusammenarbeit entwickeln, aber es wird sich nicht wie Lernen anfühlen.“
VR-Anwendungen schaffen neue Lernumgebungen
An den Ständen und Fachforen in den Messehallen zeigte sich bereits jetzt der Umbruch in der Aus- und Weiterbildung: Während auf der einen Seite digitale Basis-Kompetenzen die Grundlage bilden, damit Arbeitnehmer nicht den Anschluss verlieren, lernt gerade die junge Generation schon in VR-Umgebungen – und mit Gaming-Anreizen. Ein Beispiel dafür ist ein Projekt der Wirtschaftskammer Steiermark, das auf der Messe vorgestellt wurde: Auszubildende in der Elektrotechnik üben in einer virtuellen Wohnung, selbstständig eine Sicherheitsüberprüfung durchzuführen. Dabei müssen sie versteckte Fehler aufspüren.
An der Hochschule Harz werden derzeit ebenfalls VR-Angebote im Bereich der Filmgestaltung, der Industrie – und für die Verwaltungswissenschaften entwickelt.
Diskussionsbedarf bei KI-Anwendungen
Der Umgang mit Künstlicher Intelligenz im Lehren und Lernen habe sich wie ein roter Faden durch die Messe gezogen, befinden die Veranstalter. Nicht nur beim Fachkongress, auch in den Fachforen der Messehallen gab es Präsentationen und Diskussionsrunden zum Thema KI. Vor allem im Schulbereich sorgte die Nutzung etwa von ChatGPT für Gesprächsbedarf. Christian Stumfol, medienpädagogischer Berater am Kreismedienzentrum Zollernalbkreis, und Fabian Karg, stellvertretender Direktor des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg, griffen das Thema auf. In ihrer Präsentation „KI-Schock vs. KI-Begeisterung: ChatGPT, OpenAI,... Was ist das denn?“ erläuterten sie Funktionsweise und Herausforderungen von Tools wie ChatGPT. Der Vortrag zeichnete sich durch Praxisbezug aus: Christian Stumfol, der KI-Tools bereits regelmäßig im Unterricht nutzt, konnte über eigene Erfahrungen, etwa bei der Verbesserung von Prompts, berichten.
Bei der Messe im nächsten Jahr kann das Thema Künstliche Intelligenz in der Bildung dann sicher vor einem breiteren allgemeinen Erfahrungshintergrund diskutiert werden. Der Termin steht schon fest: Vom 04. bis 06. Juni 2024 findet die LEARNTEC wieder in der Messe Karlsruhe statt.
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