eIDAS Digitale Signaturen in Europa

Autor / Redakteur: Arvid Vermote* / Susanne Ehneß

Digitale Signaturen werden weltweit zunehmend akzeptiert. Ein Einblick von Arvid Vermote von GlobalSign.

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Mittels eIDAS garantiert die EU die Anerkennung eines qualifizierten digitalen Zertifikats in ihrem gesamten Hoheitsgebiet, unabhängig vom Herkunftsland
Mittels eIDAS garantiert die EU die Anerkennung eines qualifizierten digitalen Zertifikats in ihrem gesamten Hoheitsgebiet, unabhängig vom Herkunftsland
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Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard, um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden, und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Heutzutage gehen Wirtschaftsjuristen in multinationalen Konzernen bereits dazu über, digitale Signaturen zu verwenden. Das soll für mehr Sicherheit sorgen und die Integrität einer Unmenge von täglich anfallenden Dokumenten gewährleisten. Das gilt nicht zuletzt in Europa.

Frankreich

Frankreich liefert eines der jüngsten Beispiele. Was sämtliche öffentliche Aufträge und Vertragsdokumente anbelangt, müssen diese ab sofort zwingend mit elektronischen Signaturen unterzeichnet sein. Das hat auch Auswirkungen auf die US-amerikanischen Juristen, wenn diese mit europäischen Kollegen zusammenarbeiten. Voraussetzung dafür ist ein profundes Verständnis wichtiger europäischer Gesetze wie etwa eIDAS, die sich im Detail mit dem elektronischen Signieren von Dokumenten beschäftigen.

Eine Frage der Sicherheit

Gerade die eher sicherheitsaffinen Europäer haben sich infolgedessen zunehmend gefragt, wie es um Herkunft und Authentizität digitaler Dokumente bestellt ist. Fragen wie:

  • Wie kann man die Identität eines Signaturgebers sicherstellen?
  • Wie lässt sich nachweisen, dass ein Dokument authentisch ist?
  • Und nicht zuletzt: Kann es eine Lösung geben, die Identität und Authentizität von Dokumenten über die Grenzen der EU-Mitgliedstaaten hinweg sicherstellt?

Etwa zur selben Zeit kam auch das politische Europa zu einer Entscheidung. Es ging darum, ein Mittel zu finden, mit dem man Informationen und Dienste so austauschen kann, dass die Identität und Authentizität des Absenders auf starke Weise garantiert wird. Genau das ist Sinn und Zwecke der im Jahr 2014 in Kraft getretenen Verordnung der Europäischen Union über elektronische Identifizierung und Vertrauensdienste für elektronische Transaktionen im Binnenmarkt (eIDAS oder IVT).

eIDAS legt einen elektronischen Identifikationsstandard fest, um Online-Transaktionen in ganz Europa abzusichern und zu optimieren. Dazu stützt sich die Verordnung auf qualifizierte elektronische Vertrauensdienste. Mittels eIDAS garantiert die EU die Anerkennung eines qualifizierten digitalen Zertifikats in ihrem gesamten Hoheitsgebiet, unabhängig vom Herkunftsland und mit dem klaren Ziel, digitale Grenzen innerhalb der EU zu eliminieren. Die Verordnung erstreckt sich auf alle Sektoren, um so die bisherigen Limitierungen für elektronische Transaktionen in der EU und im größeren europäischen Wirtschaftsraum (EWR) zu nivellieren.

eIDAS konkret

Die eIDAS-Verordnung definiert drei Ebenen elektronischer Signaturen:

  • einfache elektronische Signaturen,
  • fortgeschrittene elektronische Signaturen,
  • qualifizierte elektronische Signaturen.

Die Struktur ist hierarchisch aufgebaut. Die Anforderungen jeder Ebene bauen auf denen der darunter liegenden auf. Eine qualifizierte elektronische Signatur repräsentiert somit die höchstmöglichen Anforderungen und eine einfache elektronische Signatur die niedrigsten.

Auf der nächsten Seite: Qualifizierte Signaturen können allerdings nur von einem qualifizierten Vertrauensdiensteanbieter (QVDA) ausgestellt werden.

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