Kooperation zwischen Staat und Wirtschaft Digitale Schulbildung stärker fördern
Mit ihrem beschlossenen „Digitalpakt“ plant die Politik in den nächsten Jahren staatliche Milliardeninvestitionen im Bildungsbereich. Im Rahmen seiner „Initiative Digitale Bildung neu denken“ hat der Elektronikkonzern Samsung bereits seit 2013 fast 250 digitale Bildungsprojekte initiiert, begleitet und umgesetzt.
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Bund und Länder planen im Rahmen ihres „Digitalpakts“ zur Zeit eifrig eine große „Bildungsoffensive für die digitale Wissensgesellschaft“, die alle Bereiche des Lernens von der frühkindlichen Bildung über Schule, berufliche Bildung und Hochschule bis zur Weiterbildung umfassen soll. Mit fünf Milliarden Euro vom Bund will Bundesbildungsministerin Wanka ab 2018 „die Ausstattung der Schulen mit digitaler Infrastruktur“ fünf Jahre lang per Anschubfinanzierung unterstützen, gab das Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Oktober 2016 bekannt.
Die Pläne für die rund 40.000 staatlichen Schulen in Deutschland sollen nun möglichst bald nach der Bundestagswahl im September konkret umgesetzt werden. Schon seit 2013 engagiert sich die Samsung Electronics GmbH mit dem Schulwettbewerb „Ideen bewegen“ stark für die digitale Schulbildung hierzulande. Im Gespräch erläutert Steffen Ganders, Director Corporate Affairs des Technologieunternehmens Samsung, wie Industrie und Öffentliche Hand nun bei der Umsetzung des Paktes konkret zusammenarbeiten können.
Herr Ganders, Samsung hat vor vier Jahren den bundesweiten Wettbewerb „Ideen bewegen“ gestartet. Wie war die Resonanz darauf, und wie viele digitale Schulprojekte hat Ihr Unternehmen in diesem Zusammenhang mit initiiert oder unterstützt?
Ganders: Seit 2013 haben sich über 500 Schulen an unserem Wettbewerb beteiligt, mehr als 2.000 Lehrkräfte und über 6.500 Schülerinnen und Schüler haben mitgemacht. Die eingereichten Projektideen wurden von einer Fachjury aus erfahrenen Bildungsexperten analysiert und bewertet, sodass wir bundesweit insgesamt 217 digitale Schulprojekte realisieren konnten – und zwar unter authentischen Bedingungen im realen Schulalltag in allen relevanten Schulfächern. Die aus diesem Wettbewerb gewonnenen Erkenntnisse beruhen vor allem auf den didaktischen und methodischen Vorschlägen und Erfahrungen, die die projektbetreuenden Lehrerinnen und Lehrer im Laufe der letzten vier Jahre gemacht haben.
Wie sah das Engagement Ihres Unternehmens hier konkret aus?
Ganders: Um interessierte Lehrerinnen und Lehrer bei der Gestaltung des Unterrichts mit digitalen Medien und moderner Technik zu unterstützen, hatten wir für die Projektdauer von sechs Wochen mit der „Samsung School Solution“ ein komplett ausgestattetes digitales Klassenzimmer leihweise zur Verfügung gestellt. Dafür hatten wir die Lehrkräfte vorab sowohl methodisch-didaktisch als auch technisch umfassend geschult – ohne natürlich die Unterrichtsprojekte und -Inhalte inhaltlich irgendwie einzuschränken oder zu beeinflussen.
Wie bewerten Sie die von Bund und Länder im Rahmen ihres „Digitalpakts“ geplante große „Bildungsoffensive für die digitale Wissensgesellschaft“?
Ganders: Die von der Politik angekündigte „Bildungsoffensive“ ist richtig, aber auch überfällig. Entscheidend ist dabei jedoch, dass es jetzt nicht bei Strategiepapieren und Plänen bleibt und das Thema Digitalisierung der Bildung nicht zwischen Bund- und Länder-Zuständigkeiten im Sande verläuft, sondern gut koordiniert in die Tat umgesetzt wird. Bundeskanzlerin Angela Merkel mahnt nicht ohne Grund, dass sich Deutschland, wenn wir nicht aufpassen, zu einem digitalen Entwicklungsland, wandelt. Und nach Bitkom-Angaben beklagten rund 70 Prozent der befragten Unternehmen einen Mangel an IT-Spezialisten in Deutschland. Unter Verweis auf diese Befragung fordert der IT-Branchenverband deshalb, auch die Vermittlung von Digital- und Medienkompetenz in Schule sowie in Aus- und Weiterbildung besser zu verankern.
Welche Empfehlungen würden Sie der Politik für deren Digitalisierungspläne unserer Schulen mit auf den Weg geben?
Ganders: Durch die Ankündigung des Digitalpakts haben sich Bund und Länder auf eine sehr konstruktive kooperative Ebene begeben und eine Vielzahl an Lehrkräften in ihren Ambitionen bestätigt gefühlt, die so wichtige Transformation voranzutreiben. Dieses Momentum sollte nach Möglichkeit durch zukunftsorientierte Prozessgestaltung erhalten und sogar gestärkt werden.
Denn für die Digitale Bildung sind motivierte und qualifizierte Pädagogen unverzichtbar! Dafür braucht es entsprechende Inhalte, Konzepte, Förderungen und Weiterbildungen, um die Lehrer zu motivieren und zu unterstützen, Technologien in der Bildung einzusetzen. Die Bereitschaft dafür ist bei den allermeisten von ihnen vorhanden, wie eine aktuelle Umfrage zeigt, die Kantar Emnid im Auftrag von Samsung Electronics unter deutschen Lehrern unterschiedlicher Schulformen durchgeführt hat. Danach befürworten bereits 92 Prozent aller Lehrer den Einsatz digitaler Technologien im Unterricht. Bei den unter 30-Jährigen sind es sogar 99 Prozent. Und – auch das zeigt die Umfrage – Technologien werden in großen Teilen auch genutzt, wenn sie im Klassenraum verfügbar sind.
Welcher Aspekt ist bei der Vermittlung digitaler Kompetenzen in der Schule Ihrer Ansicht nach besonders wichtig?
Ganders: In der heutigen Zeit müssen wir verstehen, was das Digitale mit uns macht und was wir mit dem Digitalen machen können. Die Implementierung, der kreative Einsatz, die permanente Entwicklung neuer Möglichkeiten, aber auch der kritische Umgang mit diesen Technologien müssen daher zentrale Bestandteile der Bildung an unseren Schulen werden. Zum einen, weil es zur Lebensrealität des Nachwuchses gehört und aber auch, weil digitale Kompetenz – also der mündige und reflektierte Umgang mit digitalen Technologien – eine elementare Schlüsselqualifikation in der heutigen Zeit ist und zukünftig über beruflichen Erfolg entscheiden kann.
Welche weiteren Ziele verfolgt Samsung in den nächsten Jahren noch im Rahmen der Initiative?
Ganders: Wir wollen mit unserer Initiative weitere relevante Erfahrungen sammeln und Erkenntnisse gewinnen und diese gerne auch so weit wie möglich in die Schulpraxis transferieren und einbringen. Unsere technologische Expertise ist hierbei ein Mehrwert, der für die aktuellen Digitalisierungspläne der Bildungspolitiker sicher wertvoll ist und den wir gerne in Kooperationen einbringen und zur Verfügung stellen.
Dabei geht es uns und der IT-Industrie nicht vordergründig darum, allein unsere Produkte zu verkaufen, wie uns vereinzelt vorgeworfen wird. Als ausländisches Unternehmen, das hierzulande aktiv ist, engagieren wir uns vielmehr aus Überzeugung für den Standort Deutschland und für seine weitere positive Entwicklung, bei der die weitere Digitalisierung der deutschen Wirtschaft ja eine ganz entscheidende Schlüsselrolle spielt, um international wettbewerbsfähig zu bleiben.
Darüber hinaus geht es uns aber auch um die gesellschaftliche Teilhabe und um die aktive Mitgestaltung der Digitalisierung. Unsere Technologien spielen dabei als „Werkzeuge“ in vielen Fällen eine wichtige Rolle.
Weitere Informationen ...
... zur Initiative „Digitale Bildung neu denken“ finden Sie online hier.
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