Innovatives Management 2014 Der politische Wille zur Digitalisierung der Verwaltung fehlt

Redakteur: Manfred Klein

130 Führungskräfte aus dem öffentlichen Sektor diskutierten beim 14. Kongress „Innovatives Management“ der Mach AG in Lübeck über die Zukunftsperspektiven der öffentlichen Verwaltung. Eröffnungsredner Dr. Klaus Kinkel mahnte zum verantwortungsvollen Umgang mit dem technologischen Fortschritt und den persönlichen Daten.

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Der frühere Vizekanzler Dr. Klaus Kinkel eröffnet „Innovatives Management 2014“ in Lübeck
Der frühere Vizekanzler Dr. Klaus Kinkel eröffnet „Innovatives Management 2014“ in Lübeck
(Foto: Mach AG)

Die Digitalisierung der Welt schreitet unaufhaltsam voran, auch die der öffentlichen Verwaltung. Mit welchen Folgen? Das war die Kernfrage beim diesjährigen Kongress „Innovatives Management“ der Mach AG in Lübeck.

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eGovernment ist nicht das Ziel, sondern der Weg in eine moderne Verwaltungszukunft“, betonte Mach-Vorstand Rolf Sahre im Rahmen der 14. Auflage des Führungskräfteforums. In den letzten 12 Monaten wurden mit dem eGovernment Gesetz, der „Digitalen Agenda 2014-2017“ und dem Programm „Digitale Verwaltung 2020“ viele Weichen in diese Richtung gestellt.

Bei der konkreten Umsetzung aber – da waren sich fast alle Teilnehmer einig – hat Deutschland noch gehöriges Nachholpotenzial. „Es gibt jede Menge Konzepte, aber nun ist es an der Zeit zu machen“, erklärte Dr. Wilfried Bernhardt, Staatssekretär der Justiz und für Europa und CIO des Freistaates Sachsen.

Wichtig sei es, dass die Führungsebene die Chancen – aber auch Risiken – der Digitalisierung einschätzen und die Möglichkeiten nutzen kann. Eine Umfrage im Saal bestätigte, dass die Mehrheit der anwesenden Führungskräfte aus öffentlichen Einrichtungen, Hochschulen und Kirchen sich dafür nicht ausreichend vorbereitet fühlt.

Und trotzdem konnte eGovernment-Experte Ivar Tallo aus Estland feststellen, dass Deutschland sich Stück für Stück entwickelt: „Ich komme nur ein bis zwei Mal im Jahr hierher und spüre seit geraumer Zeit ein Umdenken. Fakt ist: Erst wenn Deutschland der erfolgreiche digitale und mentale Wandel gelingt, wird auch Europa den entscheidenden Schritt nach vorn machen.“

Ex-Justiz- und Außenminister Dr. Klaus Kinkel, jetzt Vorstands­vorsitzender der Deutsche Telekom Stiftung, forderte in seiner Eröffnungsrede Mut zu vernünftigen Veränderungen unter Beachtung des Schlüsselfaktors Datensicherheit. „Der Rohstoff der neuen Wirtschaft, das sind die Daten“, sagte Kinkel vor den 130 Zuhörern.

Im Lichte dieser aktuellen Debatte um Privatheit, globale Überwachung und den erfolgreichen Zugriffsversuchen auf kommunale IT-Systeme stellte sich zwangsläufig die Frage, wie das Innovationspotenzial einer digitalen Verwaltung mit dem dringenden Anspruch an Datensicherheit und Datenschutz in Einklang gebracht werden kann. Peter Schaar verlangte, Datenschutz und Datensicherheit zum „Kopfthema“ zu machen – das gelte sowohl für den Kopf der Mitarbeiter als auch für den Kopf von Organisationen und Unternehmen. Die persönliche Verantwortung müsse gestärkt und die Sicherheit auch zertifiziert werden.

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