Personalsituation im Gesundheitswesen Der Healthcare-Stellenmarkt und die Digitalisierung

Autor Susanne Ehneß

Das Gesundheitswesen steckt mitten in der Digitalisierung. Die Vorteile dieser Entwicklung sind nicht von der Hand zu weisen, doch wie wirkt sie sich auf die Fachkräfte und den Stellenmarkt aus?

Anbieter zum Thema

Pflegepersonal und Ärzte sind weiterhin gefragt
Pflegepersonal und Ärzte sind weiterhin gefragt
(Bild: megaflopp_Fotolia.com)

Was macht die zunehmende Digitalisierung mit der Gesundheitsbranche? Und wie entwickelt sich die Situation für Fachkräfte? Anhand dieser Fragen hat die Suchmaschine Joblift rund 26.000 Stellenanzeigen im Gesundheits- und Sozialwesen analysiert.

Vorne: Bayern und NRW

Wie die Joblift GmbH bei ihrer Analyse feststellte, sind aktuell rund 26.000 Stellen in der Gesundheitsbranche ausgeschrieben. In 29 Prozent der Ausschreibungen werden Pflegekräfte (vorrangig Kranken- und Altenpfleger) gesucht, in 14 Prozent Ärzte (vor allem Assistenzärzte und Internisten). Dabei sind laut Joblift die Chancen, als Pflegekraft eine Stelle zu finden, aktuell in Bayern am höchsten: 20 Prozent aller Stellen sind im Freistaat ausgeschrieben. Für Ärzte wiederum empfehle sich eine Jobsuche in Nordrhein-Westfalen, 17 Prozent aller freien Positionen dieser Berufsgruppe sind hier zu besetzen.

Größte Arbeitgeber

Die größten Arbeitgeber der Gesundheitsbranche sind laut Joblift die Helios- und Asklepios-Kliniken mit 1.247 beziehungsweise 1.062 Jobanzeigen, gefolgt von Einrichtungen der Arbeiterwohlfahrt mit 1.019 offenen Stellen.

Viele Teilzeitverträge

Auffallend sei, dass Teilzeitverträge im Gesundheitswesen deutlich gängiger seien als in anderen Wirtschaftszweigen: Es gibt rund dreimal mehr Teilzeitstellen als im Durchschnitt aller Branchen. 57 Prozent aller Stellen sind als Vollzeit- und 24 Prozent als Teilzeitjobs gekennzeichnet – über alle Branchen hinweg hat diese Verteilung mit 85 beziehungsweise 8 Prozent einen deutlich verlagerten Schwerpunkt.

Arbeitsplätze

Der Verdacht liegt nahe, dass der Einsatz von Pflege- und OP-Robotern sowie von künstlicher Intelligenz etwa bei der Erstellung ärztlicher Diagnosen dazu führt, dass Stellen im Gesundheitsbereich wegfallen. Doch die Analyse der Jobsuchmaschine gibt Entwarnung, noch sei davon auf dem Stellenmarkt nichts zu spüren.

Während die Stellenanzeigen über alle Branchen hinweg monatlich um durchschnittlich 2 Prozent zunahmen, seien die ausgeschriebenen Jobs im Gesundheitswesen um 4 Prozent angestiegen. Besonders gut entwickelt habe sich der Stellenmarkt für Assistenzärzte, hier gab es ein Wachstum von monatlich 10 Prozent. Auch der Pflegebereich stockt auf: Die Stellen für Altenpfleger nahmen um 8 Prozent, für Gesundheits- und Krankenpfleger um durchschnittlich 7 Prozent monatlich zu.

Neue Job-Profile

Während traditonelle Jobs im Gesundheitswesen auch weiterhin gesucht werden, werden zunehmend neue Profile nachgefragt. Laut Joblift sind im Bereich eHealth aktuell 358 Jobs veröffentlicht, die sich unter anderem mit dem

  • Einsatz von Big Data,
  • der Entwicklung von sensorgestützten Assistenzsystemen,
  • Gesundheitsapps,
  • Fitness Wearables oder auch
  • Vernetzungsplattformen für Ärzte, Krankenhäuser und Patienten beschäftigen.

Die am häufigsten nachgefragten Berufsgruppen sind in diesem Zweig

  • Softwareentwickler (12 Prozent),
  • Business Development Manager (6 Prozent) sowie
  • Sales Manager (3 Prozent).

Insgesamt seien rund 42 Prozent aller Anzeigen in der Gesundheitsbranche der IT zuzuordnen, 14 Prozent dem Vertrieb. „Die Digitalisierung eröffnet also völlig neue Möglichkeiten für IT-Spezialisten und Vertriebsexperten, im Gesundheitssektor Fuß zu fassen“, fasst Joblift zusammen.

(ID:44256733)