Green IT zwischen Soll und Haben Dem Klima zuliebe Energie sparen?

Autor / Redakteur: Hadi Stiel / Gerald Viola

Die Rechenzentren (RZ) im Öffentlichen Verwaltungsbereich verbrauchen zu viel Strom. Ein hoher Energieverbrauch wiederum schlägt sich in einem hohen CO2-Ausstoß nieder, der unser Klima gefährdet. Also ist es konsequent, in den RZ, von denen die Behörden IT-Leistungen beziehen, den Stromverbrauch zu drosseln. Denn gerade die Öffentliche Hand, die von den Steuergeldern der Bürger und Wirtschaft lebt, sollte mit gutem Beispiel vorangehen.

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Die Hersteller haben Green IT für sich als verkaufsförderndes Vehikel entdeckt. Denn die Sensibilität in der Gesellschaft für den Klimawandel ist hoch. Nicht nur die Hersteller von Hardware werben mit Grün. Auch reine Softwarehersteller sind mittlerweile auf die grüne Verkaufswelle aufgesprungen. So hoffen die Hersteller von Business-Intelligence-Software auf neue Gesetze und Vorschriften zum Schutz der Umwelt und des Klimas. Durch sie würde sich der Druck auf Behörden und Unternehmen erhöhen, über BI in puncto Compliance am Ball zu bleiben. Bleibt die Frage, inwieweit die Behördenrechenzentren spürbar dazu beitragen können, Umwelt und Klima zu entlasten – und den Haushalt über die Stromkosteneinsparungen gleich mit.

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Für Frank Wiesenfeller, Leiter Business Center Infrastructure Management bei Materna, steht außer Frage: „Der erste Schritt in den RZ besteht darin, den zu hohen Stromverbrauch der Hardware nach unten zu korrigieren.“ Er rechnet vor: „Nur 15 Prozent der zur Verfügung stehenden Serverkapazitäten werden im Schnitt ausgeschöpft. Der Löwenanteil dieser Ressourcen liegt damit brach, verbraucht aber dennoch kräftig Strom.“ So konsumierten Server im Leerlauf nur unwesentlich weniger Energie als unter Volllast. Die Lösung des Energie- und Kostenproblems liege auf der Hand: „Verarbeitungslasten müssen unter den Servern verteilt, obsolete Server als Stromverbraucher abgeschaltet werden.“ Das funktioniere aber nur, wenn die bestehenden Server konsolidiert werden, um anschließend ihre Verarbeitungspower zu virtualisieren. Das Problem: Selbst in der freien Wirtschaft wurden bisher lediglich 15 Prozent der Server virtualisiert, hat das Marktinstitut Experton Group herausgefunden. „Im Öffentlichen Bereich“, so Wiesenfeller, „dürfte der Prozentsatz noch darunter liegen.“ Ähnlichen Optimierungsbedarf sieht er auf der Seite der öffentlichen Shared Service Center. „Das hat nicht nur hinsichtlich des Stromverbrauchs und eines zu hohen CO2-Ausstoßes Konsequenzen. Mit beidem, der Server- und Speicherinfrastruktur, laufen immer mehr IT-Service-Center in Platzprobleme hinein“, so Wiesenfeller. Dann drohe ein aufwendiger Umzug in ein größeres, teureres Gebäude.

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