Investitionen nötig Bereit für Remote Learning und hybriden Unterricht?

Von Oliver Ebel

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Die Corona-Pandemie führt uns vor Augen, wie auch Selbstverständliches wie der Schulunterricht von Krisen getroffen werden kann. Die Umstellung auf digitale Alternativen wurde durch den mangelnden Stand der Digitalisierung an deutschen Schulen oft erschwert.

In die digitale Bildung sind weitere Investitionen nötig, ergab eine Studie von Citrix.
In die digitale Bildung sind weitere Investitionen nötig, ergab eine Studie von Citrix.
(Bild: Gorodenkoff – adobe.stock.com)

Solange die Pandemie nicht überstanden ist, kann es immer wieder zu Situationen kommen, in denen Schüler ganz oder teilweise zuhause bleiben müssen. Remote Learning wird also noch weiterhin ein aktuelles Thema bleiben. Aus den vergangenen Monaten, in denen Schulen auf digitalen Unterricht umsteigen mussten, können diese wichtige Learnings ziehen, um in den kommenden Monaten – aber auch in ferner Zukunft – bestens vorbereitet zu sein. Denn digitaler Unterricht wird auch in einer Zeit nach Corona eine wichtige Bedeutung behalten. Einerseits um die Resilienz des Bildungssystems gegenüber Krisen zu gewährleisten, anderseits, um die Schüler auf eine immer digitalere Welt vorzubereiten.

Um aussagekräftige Einblicke in den Mehrwert und potenzielle negative Nebeneffekte von Online beziehungsweise Remote Learning zu erhalten, führte OnePoll im Auftrag von Citrix im vergangenen Jahr eine Umfrage unter Eltern von Kindern zwischen sechs und 18 Jahren durch. Laut den Ergebnissen war die Umstellung auf ein Remote-Learning-Modell für die Mehrheit der Eltern und Kinder (49 %) anfangs mit Herausforderungen verbunden. 17 Prozent gaben sogar an, dass technische Probleme während des Fernunterrichts an der Tagesordnung standen.

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Eine Frage der Technologie

Auch auf Seiten der Schulen schien mehr improvisiert worden zu sein. So hatte die Hälfte der befragten Eltern den Eindruck, dass die Lerneinrichtungen ihrer Kinder nicht auf diesen außergewöhnlichen Ernstfall vorbereitet waren und der Distanzunterricht nur notdürftig zusammengeschustert wurde. Dies beträfe nicht nur die allgemeine Organisation, sondern auch die Online-Kompetenzen der Lehrkräfte sowie die technische Voraussetzung in Form von Kollaborationstools und anderen eLearning-Lösungen. So war Whatsapp die meistgenutzte Anwendung (48 %), die für den Unterricht und das Teilen von Materialien von Lehrern empfohlen und zum Einsatz kam – gefolgt von Skype (25 %) und Zoom (23 %).

Bei vielen Familien ergaben sich neben technischen Problemen und dem spontanen Umgang mit neuen Tools und Anwendungen ebenfalls weitere Herausforderungen: Zwar besaßen 44 Prozent der Kinder Zugang zu ihren eigenen Geräten wie PC oder Tablet. Dennoch mussten 20 Prozent der Eltern ad hoc neues technisches Equipment kaufen. Bei 34 Prozent der befragten Familien besetzten die Schüler den einzigen Computer im Haushalt, sodass dieser während des Schulunterrichts nicht von anderen Familienmitgliedern genutzt werden konnte.

Die positiven Nebeneffekte von Remote-Learning-Modellen

Der Technologie-Aspekt erhält umso mehr Gewicht, wenn man die folgende, optimistische Einstellung betrachtet: Wenn es nach den Eltern ginge, stellt der Einsatz der richtigen Technologie einen essenziellen Faktor für das Gelingen des Online-Unterrichts dar. So sind 76 Prozent der Meinung, dass diese eine gute Lernerfahrung unterstützen kann. Deshalb gilt es für alle Parteien – sowohl die Schule und Lehrkräfte als auch die Eltern – für die passende Technologie zu sorgen. Diese muss den Anforderungen der Schule, der Lehrer und ihrem Unterricht standhalten, für Kinder und Eltern einfach zu handhaben sein und die Kommunikation und das Teilen von Unterrichtsmaterial vereinfachen.

Die Offenheit für – zumindest temporären – Fernunterricht dürfte auf Seiten der Familien gegeben sein. Trotz Krisensituation und neben den Schwierigkeiten, die sich auf die finanzielle Lage und das mentale Wohlbefinden beziehen, erkennen Eltern positive Nebeneffekte im Zuge des Remote-Learning-Modells. Diese umfassen unter anderem die Erweiterung von Computer- und Internet-Skills (55 %), der Gewinn von mehr Freizeit (58 %) sowie mehr Schlaf und Erholung für die Kinder durch ausbleibende Schulwege (53 %).

Eltern identifizieren Verbesserungspotenziale

Auch wenn lediglich 20 Prozent der Eltern davon ausgehen, dass die Online-Schule grundsätzlich schlecht für ihre Kinder ist, so gibt es weiterhin zahlreiche Aspekte, wo deutsche Schuleinrichtungen nachjustieren müssen. Vor allem ist den Familien aufgefallen, dass Lehrkräfte oftmals weder über ausreichende Remote-Learning- sowie technische Kompetenzen verfügen (53 %) noch das richtige technische Equipment für den Fernunterricht besitzen (30 %). Hier sehen Eltern eindeutigen Verbesserungsbedarf zum Beispiel in Form von Lehrerfortbildung und der entsprechenden Ausstattung.

Darüber hinaus wünschen sie sich eindeutige Hilfestellung und Anleitungen von Seiten der Schulen vor allem bei der Suche nach Informationen und Unterrichtsmaterialien sowie bei der Nutzung der ausgewählten Anwendungen. 45 Prozent kritisieren den Mangel an Interaktionen zwischen Lehrpersonal und Kindern via Videokonferenz und hoffen, dass diese in Zukunft zunehmen wird – auch wenn sie den fehlenden sozialen Kontakt von Kindern untereinander nicht vollends ersetzen können.

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Zeit für ganzheitliche Remote-Learning-Strategien

Der Großteil der Kinder konnte sich insgesamt schnell auf die spontanen Umstellungen und Veränderungen im Schulalltag anpassen. Trotzdem offenbarten sich während der Krisenzeit große Lücken im Reifegrad der Digitalisierung vieler Schulen (Digital Readiness). Daher müssen Schulen in klare, ganzheitliche Remote-Learning-Strategien investieren – und das nicht nur, um die akute Situation zu bewältigen. Es wird Zeiten geben, in denen Schulen bei Bedarf auf digitale Lehr- und Lernalternativen umsteigen müssen. Dafür gilt es, sich um umfassend vorzubereiten, damit in Zukunft jeder – Kinder, Eltern und Lehrer gleichermaßen – unkompliziert von zu Hause aus am Unterricht teilnehmen kann.

Oliver Ebel
Oliver Ebel ist Area Vice President Central Europe & Managing Director Germany bei Citrix.

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