Microsoft Windows 10 Creators Update Windows als Fortsetzungsgeschichte, Teil 3

Autor Klaus Länger

Windows 10 als Service heißt nicht, dass man es mieten müsste, sondern dass es regelmäßige Feature-­Updates gibt, die neue Funktionen bringen oder bestehende grundlegend verändern. Das Creators Update als dritte große Windows-10-Aktualisierung steht kurz vor dem Ausrollen. Wir zeigen, welche Neuerungen sowie Verbesserungen es bereit hält und wo es noch hakt.

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Nicht nur für Kreative: Das Creators Update enthält Verbesserungen, die für alle Windows-10-Anwender nützlich sind.
Nicht nur für Kreative: Das Creators Update enthält Verbesserungen, die für alle Windows-10-Anwender nützlich sind.
(Bild: Vogel IT-Medien)

Mit dem Creators Update zündet Microsoft die dritte ­Stufe von Windows 10 als Service. Anders als bisherige Windows-Versionen, die nur mit Service-Packs versorgt wurden, die im wesentlichen Sammlungen regelmäßiger Sicherheits-Updates und Fehlerbereinigungen waren, bekommt man mit den Feature-Updates quasi neue Versionen von Windows 10 geliefert. Diese umfassen auch neue Funktionen und Verbesserungen der bisherigen Komponenten. Nach dem Start von Windows 10 im Juli 2015 folgte im Herbst 2015 das erste größere Update. Ein Jahr später erschien mit dem Anniversary Update im August 2016 das erste große Feature-Update. Nun kommt wahrscheinlich im April das Creators Update. Dazwischen gibt es natürlich die monatlichen Upgrades, die Fehler beheben, neue Treiber ausliefern und Sicherheitslücken stopfen.

Nicht nur für Kreative

Der Name Creators Update deutet an, dass bei dieser Windows-10-Version mit verbesserter Stiftunterstützung und 3D-Software die Kreativität im Vordergrund steht. Es enthält auch eine Unterstützung günstiger VR-Brillen, mit denen sich Windows in einer Art virtuellem Raum nutzen lässt. Ferner gibt es eine Reihe von Neuerungen, die für „ganz normale“ Anwender interessant sind und ­einige, die speziell Spieler ansprechen. Auch Windows-10-Smartphones bekommen ein Creators-Update, das im Funktionsumfang naturgemäß schmaler ausfallen wird. Das Update ist dabei für alle bisherigen Windows-10-­Anwender kostenlos.

Für Firmen interessant ist die ­Möglichkeit, Rechner bei Upgrades von Windows 7 ohne BIOS-Eingriff und Repartitionierung auf UEFI-Nutzung zu bringen.

Das gute alte Windows Paint wird mit der neuen Windows-10-Version in Rente geschickt und durch Paint 3D ersetzt. Mit dem lassen sich nicht nur 2D-Bitmapgrafiken erstellen und bearbeiten, sondern auch 3D-Objekte. Mit Remix 3D hat Microsoft zudem eine Community auf die Beine gestellt, über die 3D-Objekte geteilt werden. Für die Ausgabe kommen neben 3D-Druckern auch die ­kommenden Mixed-Reality-Brillen in Frage, die etliche Microsoft-Partner wie Acer, Asus, Dell, HP, ­Lenovo und 3Glasses auf den Markt bringen werden.

Im Gegensatz zur Hololens mit transparentem Display und integriertem Rechner, der für herkömmliche Anwender viel zu teuer ist, sollen die Mixed-Reality-Brillen bereits zu Preisen ab 300 Euro auf den Markt kommen. Sie sind herkömmliche, geschlossene VR-Brillen mit Inside-out-Tracking, die über Kabel mit einem Rechner verbunden werden. Sie können im Gegensatz zur Hololens die Realität und virtuelle Objekte nicht wirklich mischen. Stattdessen werden in virtuellen Räume Platzhalter an der Stelle realer Objekte positioniert. Die Brillen sollen sich auch für VR-Spiele nutzen lassen und die kommende XBox-Generation unterstützen, die Microsoft derzeit als Projekt Scorpio entwickelt.

Gaming ist ein weiterer Schwerpunkt beim Creators Update. Mit dem Game Mode stehen angepasste Spiele-Funktionen bereit. So können Spiele Prozessorkerne für sich reservieren und die Speicherverwaltung der Grafikkarte für das laufende Spiel optimieren. Spiele aus dem Windows Store können zudem auf entsprechend starken Rechnern mittels Streaming-Install schon während der Installation gestartet werden. Zusätzliche Level werden dynamisch nachgeladen. Ein ähnliches Streaming-Verfahren will Microsoft zudem nutzen, um das zeitlich limitierte Ausprobieren von Apps ohne Installation möglich zu machen. Den im vergangenen Jahr erworbenen Live-Streaming- und Community-Dienst Beam integriert Microsoft ebenfalls.

Oberflächliches beim Creators Update

Neben diesen neuen Elementen bringt das Update noch eine Vielzahl von Veränderungen und kleinen Verbesserungen auf und unter der Oberfläche. So können im Startmenü Gruppen von Kacheln erstellt werden, die erst per Klick ausklappen, ähnlich wie schon bei Windows-10-Mobile. Das soll für eine übersichtlichere Darstellung sorgen. Die App-Liste links neben den Kacheln kann ausgeblendet werden. Dann erfolgt der Wechsel zwischen Kacheln und App-Liste ähnlich wie im Tablet-Modus über zwei Schaltflächen am linken Rand des Startmenüs.

In den Anzeige-Einstellungen ist ein Nachtmodus integriert, den man von einigen Monitoren, Tablets und eBook-Readern kennt. Er vermindert auf Wunsch in den Abendstunden den Anteil des blauen Lichts beim Monitorbild, das zu Schlafstörungen führen kann.

Detailverbesserungen gibt es beim klarer aufgebauten Action-Menü und bei den Einstellungen, die noch mehr Funktionen der „alten“ Systemsteuerung übernehmen. Apps haben einen eigenen Startpunkt in den Einstellungen, ebenso alle Funktionen rund um Spiele. Windows-Themes, also Kombinationen aus Hintergrundbildern mit Farbeinstellungen und Sounds gibt es jetzt über den Microsoft-Store.

In den App-Settings kann Windows 10 nun so konfiguriert werden, dass nur über den Store installierte Apps und Win32-Programme ausgeführt werden. Das ist als ­Sicherheitsoption zu sehen. Allerdings ­arbeitet Microsoft wohl auch an einer Windows-10-Version, bei der das grundsätzlich der Fall ist. Sie könnte als Gratis-Version für besonders günstige Rechner als Konkurrenz zu Googles Chrome-OS gedacht sein. Wer Software aus anderen Quellen installieren will, muss auf die Home- oder Pro-Version upgraden.

Mit dem Windows-10-Webbrowser Edge hat Microsoft eher einen Fehlstart hingelegt. Er bot wenig Funktionen, keine Erweiterungen und war nicht gerade stabil. Im Creators Update will Microsoft diese Scharten endgültig auswetzen. Eine Unterstützung für Erweiterungen hat Edge schon mit dem Anniversary Update erhalten. Nun kommen noch eine verbesserte Tab-Vorschau und die Möglichkeit hinzu, Tabs oder Gruppen von Tabs zu speichern. Zudem kann der Browser nicht nur PDF- sondern auch ePub-Dateien anzeigen, wenn diese nicht durch DRM geschützt sind. Die Stift- und die Teilen-Funktion wurden in der ­Bedienung verbessert. Flash-Inhalte werden nur noch nach Bestätigung eines Dialogs ausgeführt.

Status und Einstellungen von Sicherheitsfunktionen wie Virenschutz, Firewall, der Browserschutz Smartscreen oder Jugendschutz-Optionen sind nun übersichtlich im Windows Defender Security Center ­zusammengefasst.

Microsofts digitale Assistentin Cortana stellt sich nun bereits bei der Windows-Installation vor und führt durch die einzelnen Schritte. Auch eine Sprachsteuerung ist hier möglich. Damit will Microsoft die User wohl frühzeitig mit Cortana vertraut machen um deren Nutzungshäufigkeit zu erhöhen.

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