Definitionen Was ist ITIL?
ITIL steht für IT Infrastructure Library. Bei dieser Bibliothek handelt es sich um eine Best-Practices-Bibliothek für IT-Infrastrukturen mithin um eine Sammlung von Beschreibungen von vordefinierten Prozessen und Funktionen, die in jeder IT-Infrastruktur von Unternehmen, Öffentlichen Verwaltungen und Organisationen zu finden sind.
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Entwickelt wurde ITIL gegen Ende der 1980er Jahre von der Central Computing and Telecommunications Agency (CCTA), einer Regierungsbehörde in Großbritannien. Der Grund für die Entwicklung war eine mangelhafte Qualität von IT-Dienstleistungen, die die britische Regierung bis dahin eingekauft hatte. Der Auftrag sah vor, dass die CCTA eine Lösung zur nachhaltigen Verbesserung der IT-Services finden und gleichzeitig die Kosten dafür senken sollte.
Die Agentur sammelte und bewerterte wirtschaftliche und sinnvolle Verfahrensweisen für die Erbringung von IT-Dienstleistungen und führte diese zu einem Katalog zusammen, der zahlreiche bewährte und musterhafte Best Practice Methoden enthielt. Dieser Katalog bzw. diese Sammlung ist unter der Bezeichnung ITIL bekannt geworden und heute weltweit anerkannt. Seit 2013 gehören die Rechte an der Schutzmarke dem Unternehmen AXELOS, das auch ein vollständiges Trainings- und Zertifizierungskonzept zur Ausbildung und Schulung von ITIL-Experten anbietet.
ITIL-Versionen
In den Jahren 1989 bis 1998 wurden insgesamt 34 Dokumente erstellt und zusammengefasst, die in der Folge die Bezeichnung „Version1“ erhielten. Von 1999 bis 2003 galt die Version 2 mit konsolidierten Veröffentlichungen und einer Struktur gemäß den Aufgaben des IT Service Managements (ITSM). Die Version 3, veröffentlicht im Juni 2017, orientierte sich strukturell am Service-Lebenszyklus. Die aktuelle Version ITIL 4 Edition erschien im Februar 2019.
Aufgaben und Einsatzgebiete von ITIL
Im IT Service Management hat sich ITIL weltweit verbreitet und de facto zum Standard entwickelt. Darin werden für das Managementsystem erforderliche Verfahren, Regeln und Richtlinien definiert, die es zu verwenden und einzuhalten gilt. Zwar hat ITIL seine Wurzel in der Welt der IT. Seine Prinzipien können aber auch auf unkomplizierte Weise in anderen Bereichen umgesetzt werden, etwa in HR- und Facility-Abteilungen oder im eGovernment, was auch bereits geschieht.
In der Vergangenheit richteten IT-Organisationen innerhalb von Unternehmen und anderen Einrichtungen ihren Fokus vor allem auf technische Fragen wie Hard- und Software, wobei die Wünsche und Forderungen der Kunden eher im Hintergrund standen. ITIL geht einen anderen Weg. Der Kerngedanke ist, dass IT-Services sich am Kunden und seinen Bedürfnissen orientieren müssen und die zu erbringenden Dienstleistungen explizit mit den Kunden vereinbart werden. Die Governance oder Unternehmensführung soll laut ITIL sicherstellen, dass die erforderlichen Strategien und Richtlinien auch tatsächlich implementiert sowie die notwendigen Prozesse strikt eingehalten werden.
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