1.050 Videokameras für die Sicherheit U-Bahn-Leitstelle hat vollen Durchblick
Was am 19. Oktober 1971 mit 12 Kilometern Gleisstrecke begann, hat sich in 40 Jahren zum wichtigsten innerstädtischen Verkehrsmittel entwickelt. Die Münchner U-Bahn befördert heute pro Tag rund eine Millionen Menschen über 95 Streckenkilometer zwischen 100 Bahnhöfen. Für die Sicherheit der Fahrgäste sorgt dabei die Videobeobachtung in den U-Bahnhöfen.
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Um in Zukunft bei der Ausgestaltung ihrer Videoüberwachung flexibel auf neue Anforderungen reagieren zu können, beschlossen die SWM/MVG schon 2003, die Videotechnik ihrer U-Bahnhöfe zu digitalisieren. Die Basis dafür sollte ein Ethernet-Netzwerk mit mehreren Ringen bilden, um durch redundante Übertragungswege für eine hohe Verfügbarkeit der Bilddaten zu sorgen.
Ein weiterer Vorteil einer Ringstruktur war der geringere Bedarf an Glasfaserkabeln. Denn bei einer baumartigen Architektur hätte das Unternehmen viele Kabel parallel durch die U-Bahntunnel zu den einzelnen Bahnhöfen verlegen müssen. Für die digitale Signalübertragung über standardisierte Netzwerkkomponenten sprach zudem der flexible Zugriff auf die Videodaten. So können bei der Signalübermittlung per Ethernet beispielsweise die U-Bahn-Leitstelle, die Feuerwache der Stadt München sowie die Einsatzleitzentrale der Polizei gleichzeitig auf dieselben Kameradaten zugreifen.
Um die damals vorhandenen rund 600 analogen Überwachungskameras zunächst weiterverwenden zu können, sollten hier digitale Encoder als Schnittstelle zwischen analogem Bildsignal und Ethernet-Netzwerk zum Einsatz kommen.
Entsprechende Decoder an den Auswertungsplätzen ermöglichen dann die verlustfreie Darstellung der Bildströme. Die Gesamtlösung bestand aus Netzwerkkomponenten von Extreme Networks sowie digitalen Encodern von Bosch und zeichnete sich unter anderem durch ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis aus.
2004: Redundante Ringe mit 1 GBit/s
Das Netzwerkdesign der Lösung sah insgesamt sechs Glasfaserringe vor, die die Bahnhöfe der sechs U‑Bahnlinien miteinander verbinden. Pro Bahnhof war jeweils ein Switch vorgesehen, um die lokalen Video-Encoder mit seinem LWL-Ring zu verbinden. Die Bandbreite pro Ring war auf 1 GBit/s ausgelegt während die digitalen VIP-1000- und VIPx1-Encoder von Bosch mit 10/100 MBit/s an die Switches angeschlossen wurden.
Der Netzwerk-Core bestand aus zwei Alpine-3808-Switches von Extreme Networks, die miteinander und jeweils mit den sechs Glasfaser-Ringen verbunden waren. Der Anschluss der rund sieben Arbeitsplätze mit Video-Dekodern erfolgte ebenfalls über den Core.
Um Vorfälle im Nachhinein analysieren oder aufklären zu können, zeichnen die SWM/MVG seit der Digitalisierung ihrer Videoüberwachung alle MPEG4-Videoströme der Kameras mit je 500 kBit/s auf zentralen Videoservern auf. Bei 600 aktiven Kameras ergab dies zu Anfang eine Grundlast von rund 300 MBit/s im Core.
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