Studie eGovernment MONITOR 2018 Potenziale der digitalen Verwaltung bleiben ungenutzt
Auch der diesjährige eGovernment-Monitor zeichnet kein positives Bild der Entwicklung in Deutschland. So ging im Untersuchuchungszeitraum in Deutschland die Nutzung von eGovernment-Angeboten weiter zurück, während sie in Österreich nochmals anstieg.
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Die Initiative D21 e. V. und die fortiss GmbH haben heute gemeinsam mit Schirmherr Staatssekretär Klaus Vitt im Bundesinnenministerium, für Bau und Heimat (BMI) die Ergebnisse des eGovernment MONITOR 2018 vor. Die von Kantar TNS durchgeführte Studie liefert seit 2012 ein jährliches Lagebild zur Nutzung und Akzeptanz digitaler Verwaltungsangebote in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Auch in diesem Jahr gibt die langsame entwicklung von eGovernment in Deutschland Anlass zur Sorge. So ist zum Beispiel die Nutzung digitaler Verwaltungsangebote im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht zurückgegangen. Insgesamt nutzten nur 40 Prozent der Onliner in Deutschland in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal eGovernment-Angebote (das ist ein Prozentpunkt weniger als im Vorjahr, 2012 waren es noch 45 Prozent).
In der Schweiz nahm die Nutzung mit 55 Prozent deutlicher ab (2017: 61 Prozent), in Österreich stieg sie moderat von 67 auf 74 Prozent. Und immer öfter nutzen die Bürger und Bürgerinnen beim eGovernment auch mobile Endgeräte, dies findet allerdings größtenteils zu Hause statt und selten von unterwegs aus. Von dieser Entwicklung profitieren besonders häufig nachgefragte Dienste.
Zur Entwicklung in Deutschland merken die Autoren an, dass sich bei der Nutzung der Angebote eine dauerhafte Diskrepanz zeige. „Zwar kennen viele Onliner die Möglichkeit zur digitalen Abwicklung von Verwaltungsdiensten, etwa die elektronische Steuererklärung, und bekunden ihr Interesse daran, die tatsächliche Nutzung liegt jedoch deutlich darunter“, heißt es dazu in der Studie.
Könnten sich die Befragten aussuchen, auf welchem Weg sie ihre Behördengänge abwickeln, stehen entgegen der momentanen Praxis in allen Vergleichsländern das Internet beziehungsweise Online-Formulare an erster Stelle, knapp vor dem persönlichen Behördengang. Gerade Standard-Anliegen möchten die meisten Menschen übers Internet erledigen. Bei beratungsintensiven Leistungen – wie etwa dem Einreichen von Bauanträgen – dagegen wünscht sich der Großteil nach wie vor einen persönlichen Kontakt.
„Der eGovernment MONITOR belegt die grundsätzliche Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger, digitale Verwaltungsangebote als Ergänzung zum gewohnten Behördenkontakt zu nutzen“, so Hannes Schwaderer, Präsident der Initiative D21. „Die geringe tatsächliche Nutzung zeigt allerdings, dass die bestehenden Angebote nicht ausreichen. Die staatlichen Online-Angebote halten nicht Schritt mit den aus dem privaten Umfeld bekannten Diensten und Erwartungen an Bedienbarkeit und Nutzerfreundlichkeit. Hier sind Politik und Verwaltung gefordert, den Menschen einen echten Mehrwert zu liefern.“
Zufriedenheit geringer als noch 2012
Trotz rückläufiger Nutzung steigt die Zufriedenheit mit den eGovernment-Angeboten im Vergleich zum Vorjahr an, in Deutschland und Österreich stärker als in der Schweiz. In der Langzeitentwicklung zeigt sich jedoch tendenziell ein rückläufiger Trend bei der Zufriedenheit: In Österreich nimmt sie seit 2012 spürbar ab (-7 Prozentpunkte), in der Schweiz nur leicht (-2 Prozentpunkte), in Deutschland steigt sie minimal an (+1 Prozentpunkt). Insgesamt kann die Zufriedenheit in Deutschland zu keinem Zeitpunkt mit dem Niveau der beiden Nachbarländer mithalten.
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