Virtueller Unterricht Mehrheit der Schüler findet digitale Lehrmittel einfach

Autor Julia Mutzbauer

Eine Sonderauswertung des D21-Digital-Index 2020/2021 durch das Beratungsunternehmen atene KOM zeigt: Die Mehrheit der Schüler findet digitale Lehrmittel einfach und selbsterklärend.

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64 Prozent der Schüler sind Meinung, dass die von den Schulen zur Verfügung gestellten digitalen Materialien und Medien selbsterklärend und einfach nutzbar sind
64 Prozent der Schüler sind Meinung, dass die von den Schulen zur Verfügung gestellten digitalen Materialien und Medien selbsterklärend und einfach nutzbar sind
(© Наталия Кузина – stock.adobe.com)

Die repräsentative Studie des D21-Digital-Index 2020/2021 hat unter anderem das Thema digitale Bildung untersucht. Dazu wurden Lehrkräfte, Schüler und Eltern zu ihren Erfahrungen während der Corona-Pandemie befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass gerade Eltern ganz andere Wahrnehmungen bei der Ausrichtung des digitalen Unterrichts haben als Schüler.

Eine besondere Herausforderung für die befragten Eltern stellte überraschenderweise die eigenständige Organisation des virtuellen Unterrichts dar: So gaben rund 42 Prozent von ihnen an, dass die Selbstorganisation für sie belastend war. Offensichtlich entstand diese Belastung jedoch sehr viel weniger bei den betroffenen Schülern: Nur knapp 21 Prozent von ihnen empfanden die Selbstorganisation beim digitalen Unterricht als erschwerende Hürde.

Eine ähnlich stark differierende Beurteilung zeigt sich beim Umgang mit digitalen Lehrmitteln: So waren sich fast 64 Prozent der Schüler einig, dass die von den Lehrkräften und Schulen zur Verfügung gestellten Materialien und Medien selbsterklärend und einfach nutzbar waren. Diese überwiegend positiven Wahrnehmungen der Schüler zeigen sich auch darin, dass 41 Prozent von ihnen fanden, dass es ein koordiniertes Vorgehen gab und dass die Lehrer sich gut vernetzt und abgesprochen haben.

Im Gegensatz dazu fiel die Einschätzung der Eltern deutlich anders aus: Nur knapp 39 Prozent der Eltern fanden den Umgang mit den neuen Lehrmitteln einfach und selbsterklärend. Unterstrichen werden die kritischen Gesamteindrücke vieler Eltern in Bezug auf Online-Unterricht noch in einem weiteren wichtigen Punkt: 71 Prozent der Eltern glauben, dass Corona die Bildungsungerechtigkeiten noch verschärft. Deshalb hätten sie sich insgesamt etwas mehr digitalen Unterricht gewünscht, denn nur knapp 33 Prozent von ihnen sind der Meinung, dass dieser in ausreichendem Maße stattgefunden hat.

Einigkeit über die Zukunft

Was die Zukunft der digitalen Bildung betrifft, herrscht jedoch Einigkeit unter Deutschlands Schülern, Eltern und auch Lehrkräften: Bei der Frage nach digitalen Unterrichtskonzepten sind sich alle Befragten gleichermaßen sicher: Unterricht muss künftig mehr an die digitale Welt angepasst werden. Eine deutliche Mehrheit der befragten Schüler und Eltern (jeweils rund 80 Prozent) sind offen für neue Lernformen oder möchten digitale Arbeitsweisen ausprobieren. Diese Ansicht teilt auch eine überwältigende Mehrheit der Lehrkräfte.

Darüber hinaus sollten den Kindern bereits im Grundschulalter digitale Kompetenzen vermittelt werden. Weit über die Hälfte der Schüler und Eltern (60 Prozent) stimmen daher zu, die Ausbildung digitaler Qualifikationen als festen Bestandteil in der Grundschule zu verankern.

„Die Pandemie stellt vor allem für die Bildung und für das Schulwesen eine besonders große Herausforderung dar. Spätestens jetzt ist allen klar: Digitalisierung im Bildungswesen ist unverzichtbar“, erklärt Tim Brauckmüller, Geschäftsführer atene KOM.

Hintergrund

Der D21-Digital-Index ist eine Studie, die den Digitalisierungsgrad der Gesellschaft abbildet. Dieser jährliche Lagebericht wird von der Initiative D21 bereits seit 2013 veröffentlicht und belegt den digitalen Wandel der deutschen Gesellschaft. Auf einer empirischen Grundlage wird der Digitalisierungsgrad der Bevölkerung untersucht. Sie dient als Entscheidungsgrundlage für politische, wirtschaftliche, zivilgesellschaftliche und wissenschaftliche Akteure.

In der Initiative D21 bietet die Arbeitsgruppe Bildung eine neutrale Austauschplattform, um insbesondere Themen zur digitalen Bildung in Deutschland zielorientiert voranzubringen. Ebenso werden durch das Netzwerk Debatten geführt, Erfahrungen ausgetauscht, mögliche Barrieren abgebaut und digitale Kompetenzen vermittelt.

Das Netzwerk für die digitale Gesellschaft – kurz Initiative D21 – bildet einen Zusammenschluss von rund 200 Mitgliedsunternehmen und -institutionen sowie Beteiligte aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft. Auch die atene KOM ist langjähriger Partner des gemeinnützigen Vereins.

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