Schulwesen Mehr IT-Probleme im Schulbereich: SPD verlangt Aufklärung im Landtag

Quelle: dpa Lesedauer: 2 min

Nach Bekanntwerden neuer Details zum Datenleck beim Landesschulinstitut Qualis fordert die nordrhein-westfälische SPD im Landtag eine lückenlose Aufarbeitung des Vorfalls.

Große Teile einer Datenbank waren öffentlich zugänglich
Große Teile einer Datenbank waren öffentlich zugänglich
(© Maximusdn - stock.adobe.com)

Nach weiteren Enthüllungen über Datensicherheitslücken im Bereich des nordrhein-westfälischen Schulministeriums fordert die SPD-Opposition umfassende Aufklärung. Aus dem Download-Debakel beim deswegen verschobenen Start des diesjährigen Zentralabiturs sei „längst eine Daten-Panne von erheblichem Ausmaß geworden“, sagte SPD-Vizefraktionschef Jochen Ott der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf.

„Die Informationen dazu erscheinen aber nur scheibchenweise auf der Bildfläche“, kritisierte er. Deswegen werde seine Fraktion an diesem Mittwoch im Landtagsplenum eine Anfrage an die Landesregierung richten. Es verfestige sich der Eindruck, dass Schulministerin Dorothee Feller (CDU), „der Informationslage jeden Tag ein Stückchen weiter hinterläuft“. Auch die FDP forderte, IT-Schwachstellen schnellstmöglich zu schließen.

Am Montagabend hatte das Schulministerium eine Mitteilung über neu entdeckte Schwachstellen veröffentlicht. Demnach sind weitaus mehr Nutzer vom Datenleck beim Landesschulinstitut Qualis betroffen, als bislang bekannt war– und zwar nicht nur mit dienstlichen Daten, sondern möglicherweise auch mit privaten Adressen und Telefonnummern.

Feller hatte am Mai-Feiertag erklärt: „Aufgrund der Aufdeckung weiterer Schwachstellen haben wir entschieden, den betreffenden Server aus Sicherheitsgründen zunächst bis auf weiteres vom Netz zu nehmen. Wir müssen nach aktuellen Kenntnisstand davon ausgehen, dass diese Schwachstellen schon seit Jahren bestehen.“

Demnach hat ein externes IT-Expertenteam am Wochenende erstmals bestätigt, dass mindestens 16.557 Datensätze von dem Qualis-Server ausgelesen worden seien – im Regelfall Vor- und Zunamen von Lehrkräften oder Qualis-Mitarbeitern. Weiter sei nach bisherigen Erkenntnissen davon auszugehen, dass mindestens 3.765 Datensätze mit weitergehenden personenbezogenen Daten ausgelesen wurden. Dazu zählten auch der Name der Schule, wo die Betroffenen beschäftigt sind, ihre Funktion dort ebenso wie dienstliche oder private Adressen und Telefonnummern.

Kennwörter seien nach gegenwärtigem Kenntnisstand nicht betroffen. „Wir werden alle Untersuchungen weiter mit Hochdruck vorantreiben, um den Missbrauch von Daten zu verhindern“, bekräftigte Feller.

Die SPD verlangt im Landtag unter anderem Aufklärung, warum der Server erst jetzt abgeschaltet werde. FDP-Schulexpertin Franziska Müller-Rech ermahnte die Landesregierung, sicherzustellen, dass personenbezogene Daten und Informationen von Lehrkräften, Mitarbeitern und Schülern geschützt gespeichert sind.

Feller hatte in der vergangenen Woche im Schulausschuss offenbart: „Ich finde im Ministerium Baustellen vor, da kann ich nur mit dem Kopf schütteln.“ Es handle sich um inhaltliche und organisatorische Probleme, die nur Stück für Stück abzuarbeiten seien. „Es kann immer in nächster Zeit sein, dass irgendwo was aufploppt“, hatte Feller angekündigt.

(ID:49429490)

Jetzt Newsletter abonnieren

Wöchentlich die wichtigsten Infos zur Digitalisierung in der Verwaltung

Mit Klick auf „Newsletter abonnieren“ erkläre ich mich mit der Verarbeitung und Nutzung meiner Daten gemäß Einwilligungserklärung (bitte aufklappen für Details) einverstanden und akzeptiere die Nutzungsbedingungen. Weitere Informationen finde ich in unserer Datenschutzerklärung.

Aufklappen für Details zu Ihrer Einwilligung