IT-gestütztes Lernen in Baden-Württemberg Linux für den Schulunterricht
Das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg unterstützt alle Schulen des Landes, die in ihrem Schulnetz die pädagogische Musterlösung „PaedML“ einsetzen wollen. Die Linux-Variante der Schulsoftware wurde Mitte 2014 grundlegend überarbeitet.
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Die Linux-Version der Schulsoftware „PaedML“ ist seit Jahren im Einsatz bei baden-württembergischen Schulen. Derzeit verwenden etwa 550 Bildungseinrichtungen die Open-Source-Lösung, die Mitte des Jahres überarbeitet wurde. Seit Version 6.0 basiert die Software nun auf dem Univention-Produkt „UCS@school“.
Die Anforderungen an die Schulsoftware waren dabei recht umfangreich:
- Flexible Firewall-Lösung für erweiterte Netzinfrastrukturen,
- Multiserver-Betrieb und Mehrschul-Fähigkeit,
- Unterstützung aktueller Windows-Desktops an den Schulen,
- Steuerungsmöglichkeiten für Lehrer, wie Bildschirmüberwachung und -übertragung oder automatisches Austeilen und Einsammeln von Schülerdaten,
- Integration von Smartphones der Schüler.
„Kein fertiges Produkt konnte diese Anforderungen abdecken“, resümiert Emmerich Hernadi, Fachbereichsdirektor IT am Landesmedienzentrum Baden-Württemberg (LMZ). Gleichzeitig sollte das künftige System aber keine Eigenentwicklung sein.
Projektverlauf
In Zusammenarbeit mit dem Software-Hersteller Univention wurde daraufhin eine neue Version der PaedML entwickelt. Dazu wurde am LMZ eine Testumgebung mit der Univention-Lösung „UCS@school“ eingerichtet. Im weiteren Verlauf wurden die Software ausgebaut, eine Firewall integriert sowie eine Softwareverteilungs-Lösung, eine Datensicherung und eine entsprechende Linux-Desktop-Umgebung hinzugefügt.
Die erste Version der ausgebauten Software wurde zunächst in der Lehrerfortbildung vorgestellt, wodurch sich neue Verbesserungswünsche ergaben. Im Juli 2014 wurde die aktuelle „PaedML Linux 6.0“ dann gelauncht, der Rollout konnte beginnen.
Support an den Schulen
Seit August können baden-württembergische Schulen nun die neue Software anfordern. Die Einrichtung an den einzelnen Schulen übernehmen 130 ortsnahe Dienstleister. Die Support-Hotline der LMZ leistet zeitgleich Unterstützung. Zudem können sich interessierte Lehrkräfte zu Netzwerkberatern qualifizieren lassen. Hintergrund: Im laufenden Betrieb sollen die Schulen den größten Teil der Systembetreuung selbst stemmen können.
Laut Univention sei der Pflegeaufwand im Vergleich zur früheren Software-Version „deutlich geringer“, die Administration von Nutzern, Hardware und Diensten sei „sehr viel einfacher“. Der Hotline ist es dennoch möglich, sich remote in die IT-Infrastruktur einzuloggen, um zur Problemlösung beizutragen.
Vorteile für beide Seiten
Für Schüler und Lehrer dürfte sich der Umstieg auf die neue Software lohnen. Lehrer können sich nun auf die Monitore der Schüler schalten oder sie für alle projizieren. Digitale Unterrichtsmaterialien lassen sich verteilen und wieder eingesammeln. Verwaltung und Steuerung der Arbeitsumgebung sind dabei voreinstellbar und damit je nach Klasse aufzurufen.
Laut Univention sei auch die Nutzung privater Endgeräte möglich, „weil die Netze sicher getrennt sind“. Und taucht dennoch ein Problem auf, kann der Lehrer nicht funktionierende Rechner auf die Grundeinstellung zurücksetzen.
Emmerich Hernadi vom LMZ sieht die Software als Komplettpaket: „Sie liefert den Schulen alles, was sie brauchen: Firewall, Backup, Softwareverteilung, Importmechanismen für Daten aus der Schulverwaltung, Client-Registrierung über UCC, mit welcher der Schuladministrator neue Rechner in das System einbinden kann.“
Geplant ist, künftig auch die Mehrschul-Fähigkeit einzusetzen, um größeren Schulträgern in Rechenzentren die Betreuung mehrerer Schulen gleichzeitig über eine Cloud-Lösung anzubieten. Denkbar wäre auch eine Gesamtlösung für Verwaltung, Lehrer und pädagogisches Netz.
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