Faxploit Fax als Achillesferse

Autor / Redakteur: Karsten Glied* / Susanne Ehneß

Zu der aufgedeckten Sicherheitslücke Faxploit bei Faxgeräten äußert sich Karsten Glied, Geschäftsführer der Techniklotsen GmbH.

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Die Digitalisierung schreitet voran, aber Faxgeräte gibt es immer noch. Vielleicht etwas Modernere als auf diesem Bild
Die Digitalisierung schreitet voran, aber Faxgeräte gibt es immer noch. Vielleicht etwas Modernere als auf diesem Bild
(© suksawad - stock.adobe.com)

Trotz des vermehrten Einzugs von digitalisierten Prozessen in allen Bereichen des Lebens und der Unternehmenslandschaft, gehören Faxgeräte noch immer zur Grundausstattung. Israelische Sicherheitsexperten haben nun aufgedeckt, welch große Sicherheitslücke in dem 90er-Relikt „Faxgerät“ verborgen liegt.

In modernen Office-Umgebungen hat sich das Fax durch die Verbindung zum Firmennetzwerk von einem sicheren Übertragungsweg zum Risikofaktor entwickelt. Vor allem die heutigen Multifunktionsdrucker, angeschlossen an das interne Netzwerk, öffnen Hackern Tür und Tor. Für Manipulationen oder ein mögliches Ausspähen von sensiblen Daten benötigen Kriminelle oft nur die Faxnummer des jeweiligen Geräts.

Karsten Glied kommentiert die Sicherheitslücke Faxploit.
Karsten Glied kommentiert die Sicherheitslücke Faxploit.
(Bild: Techniklotsen GmbH)

Trojanisches Pferd

Mit einem manipulierten Fax verschaffen sich Hacker dann weitere Rechte im Gerät, was den Zugriff auf das interne Netzwerk möglich macht. So ist der Angreifer in der Lage, auf weitere Computer zuzugreifen und Daten auszuspähen. Trotz dieses Risikofaktors nutzt die überwiegende Mehrheit deutscher Unternehmen das Fax noch immer zur Kommunikation – ein trojanisches Pferd im internen Netzwerk. Besonders das offene WLAN, mit dem viele Multifunktionsgeräte verbunden sind, bietet einen Angriffsweg ins Intranet.

Faxkultur im Gesundheitswesen

In einem besonders sensiblen Bereich herrscht noch immer eine regelrechte Faxkultur: in der Gesundheits- und Sozialbranche. Kliniken, Praxen, Pflegeeinrichtungen und Co. bieten für Hacker ein besonders attraktives Ziel bei gleichzeitig hoher Datensensibilität.

Dort sollten Fachleute für Netzwerktechnik auch bei der Fax-, Drucker- und Kopiererinstallation zu Rate gezogen werden, denn hier muss Datensicherheit oberste Priorität haben. Nur so lässt sich eine sichere Umgebung schaffen.

Nicht gleich ans Firmennetz anschließen

Abseits davon hilft es schon, Drucker und Faxe nicht einfach im Supermarkt zu erwerben und ans Firmennetz anzuschließen, sondern diese sinnvoll zu konfigurieren sowie regelmäßig die Betriebssoftware der Geräte zu updaten.

Gesetz dem Fall Anwender möchten die Faxmöglichkeit eines Multifunktionsgerätes überhaupt nicht nutzen, empfiehlt es sich, einfach die Verbindung zum Telefonnetz zu kappen. Sonst entpuppt sich das gute alte Fax als Achillesferse in einer von der Digitalisierung beherrschten Welt.

*Dipl.-Betriebswirt Karsten Glied ist Geschäftsführer derTechniklotsen GmbH.

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