Vertrag mit Motorola Solutions Bundeswehr investiert in Digitalisierung

Autor Susanne Ehneß

Die Bundeswehr hat Motorola Solutions mit der Erneuerung der sicherheitskritischen, verlegefähigen Funknetze beauftragt. Das Auftragsvolumen des Rahmenvertrags beträgt 254 Millionen Euro.

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Die Bundeswehr investiert in digitale Ausrüstung
Die Bundeswehr investiert in digitale Ausrüstung
(© Bundeswehr/Neumann)

Die Bundeswehr investiert 254 Millionen Euro in neue Funknetze. Dazu hat das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) die Firma Motorola Solutions Germany beauftragt, 120 Systeme „Zellularer Netze Verlegefähig“ (ZNV) bereitzustellen. Das Projekt läuft bis zum Jahr 2024.

Als Teil des Programms „Digitalisierung landbasierter Operation (D-LBO)“ sollen die ZNV-Systeme ein Meilenstein innerhalb der Digitalisierungsstrategie der Bundeswehr werden. „Mit dem Projekt gehen wir einen großen Schritt in Richtung Digitalisierung, und den Soldatinnen und Soldaten wird ein modernes und hochkompatibles Kommunikationsmittel zur Verfügung stehen“, kommentiert Projektleiter Andreas Wack. „Nach einer Designphase und umfangreichen Tests ist geplant, die ersten Systeme im vierten Quartal 2022 an die Truppe auszuliefern.“

Was ist ZNV?

Bei ZNV handelt es sich laut Bundeswehr um ein zellular betriebenes Funksystem, das – vergleichbar mit einem zivilen Mobilfunksystem – die Möglichkeiten aus dem Bündelfunkstandard des Vorgängersystems Tetrapol mit denen des Mobilfunkstandards LTE vereint. Die Kombination dieser beiden Funktechniken soll neben der Realisierung der geforderten Dienste und Reichweiten auch die Einbindung in Netze der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) in Deutschland ermöglichen.

Dadurch sei laut Motorola eine erfolgreiche Zusammenarbeit in Krisensituationen oder bei Katastrophen, bei denen eine behördenübergreifende Kommunikation vorausgesetzt wird, „garantiert“. Aber: „Priorität hat weiterhin die Erfüllung der Anforderungen für die Einsätze der Bundeswehr und die Interoperabilität zu verbündeten Streitkräften“, betont die Bundeswehr.

Vertragsinhalt

Die Funksysteme werden laut Motorola in zwei Varianten ausgeführt: In einer Systemvariante werden die Komponenten für größere Nutzerzahlen und Reichweite in 20-Fuß-ISO-Containern integriert (40 Systeme), in der anderen Variante werden die Komponenten in Betriebs-, Transport- und Lagerbehälter integriert (80 Systeme) und sollen für Flexibilität, schnellere Bereitschaft und höhere Verlegefähigkeit sorgen. Der Auftrag beinhaltet zudem die Lieferung von 12.500 Handsprechfunkgeräten sowie 4.000 Fahrzeug- und stationären Funkgeräten.

In einem Unterauftrag von Motorola Solutions übernimmt die ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH die Integration der Gesamtsysteme für die beiden Systemvarianten in Containern und in tragbaren Betriebs-, Transport- und Lagerbehältern. Zudem soll ESG die projektbegleitende logistische Dokumentation und logistische Analysen erstellen.

Bundeswehr-Projekt Herkules

Im Jahr 2006 wurde das IT-Modernisierungsprojekt „Herkules“ gemeinsam mit IBM und Siemens begonnen. Den Namen „Herkules“ bekam das Projekt zu Recht: Allein 12.000 Kilometer Glasfaserkabel sind deutschlandweit verlegt, um die Liegenschaften und Verteilzentren der Bundeswehr zu verbinden. Dazu kommen Rechenzentren, Server, Soft- und Hardwareausstattung in großen Mengen. Das Mammutprojekt war damals die größte öffentlich-private Partnerschaft Europas und wurde auf zehn Jahre angelegt.

In der Zwischenzeit läuft das Herkules-Folgeprojekt. So hat erst kürzlich, im Dezember 2020, das BAAINBw der bundeseigenen BWI den Auftrag zur Erneuerung der IT-Infrastruktur erteilt. 100 Millionen Euro werden hierfür investiert.

„In Zeiten von Digitalisierung und stetig wachsenden Datenmengen, ist die IT auch bei den deutschen Streitkräften eine immerwährende Aufgabe“, heißt es vonseiten der Bundeswehr.

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