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Eine neue Situationslogik
Wichtig ist: Die Logiken und impliziten Spielregeln, an die wir uns halten und nach denen wir in diesen Kontexten handeln, sind nicht für immer vorgegeben, sondern verändern sich mit der Zeit. Daher können wir Prinzipien und Verhaltensregeln aus dem Mittelalter nur noch schwer nachvollziehen.
Die Analyse der jeweiligen Situationslogik erlaubt uns jedoch, die impliziten Spielregeln einer Gesellschaft in den Vordergrund zu stellen und damit ihre Veränderlichkeit zu reflektieren.
So wie es Machiavellis große Leistung war, eine neue Situationslogik, nämlich die der aufkommenden Moderne, zu erkennen und deren Prinzipien und Verhaltensregeln den Entscheidern seiner Zeit nahezubringen, müssen wir uns heute unserer neuen Situationslogik nähern.
Denn die derzeitigen Veränderungen sind mindestens genauso einschneidend wie zu Machiavellis Zeiten.
Das Neue daran: In vielen Bereichen der Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft werden wir uns von hierarchisch strukturierten Organisationsformen verabschieden müssen und nichtkonventionelle, netzwerkartige offene Systeme entwickeln, wie wir sie heute schon von Facebook und Wikipedia oder aus der Linux-Entwickler-Community kennen.
Eine neue Organisationsform
Da Wertschöpfung, also die Wertgröße, um die der Output einer Tätigkeit den Input übersteigt, heute hauptsächlich digital stattfindet, verändern Webtechnologien nicht nur unsere Medienlandschaft. Facebook, Twitter und Co. sind nicht die Konkurrenten der traditionellen Zeitungen, auch wenn diese unter ihnen leiden.
Es sind nicht einfach nur neue Medienunternehmen, sondern Plattformen, auf denen Wertschöpfung organisiert werden kann. Die Webtechnologien sind die Produktions- und Politikplattformen des 21. Jahrhunderts.
Jede Organisationsform, ganz gleich ob Regierung, Unternehmen oder Bürgerinitiative, kann sich diese neuen strategischen Werkzeuge zunutze machen. Und einige tun das bereits sehr erfolgreich.
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