Geoinformationen für die Mobilität der Zukunft Raus aus dem Verkehrsstau
Auf den hierzulande rund 650.000 Kilometern Straße droht vielerorts der Verkehrsinfarkt: Über 52 Millionen Kraftfahrzeuge legen jeden Tag mehr als 2,5 Milliarden Kilometer zurück. Geoinformationen spielen eine große Rolle dabei, diesen Verkehr im Fluss zu halten sowie ihn umweltfreundlicher und sicherer zu gestalten.
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Die Lösungen für die Mobilität der Zukunft sind breitgefächert. Eine davon ist ein Projekt des Forschungsnetzwerks „52° North“ und des Instituts für Geoinformatik der Universität Münster: Bei „EnviroCar“ werden Daten für Verkehrsplaner gesammelt, die Auskunft geben über Verkehrsfluss, Verkehrsführung, Energieverbrauch oder Schadstoffbelastung. Diese Informationen sollen vor allem sogenannten „Citizen Science“-Projekten dienen.
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Schwerpunkte der künftigen GIS-Entwicklung
Geoinformationen sind integraler Bestandteil von eGovernment
Doch es geht noch weiter. Mithilfe eines Bluetooth-OBD-II-Adapters und der kostenlosen EnviroCar-App können Fahrzeuglenker sämtliche Daten ihres Fahrverhaltens auslesen und ihren Fahrstil entsprechend anpassen und beispielsweise umweltfreundlicher fahren. Nach der Übertragung auf den EnviroCar-Server stehen die Daten der Community anonymisiert dann als offene Daten zur Verfügung. Auch eine Diskussion der veröffentlichten Ergebnisse direkt auf der Homepage ist erwünscht und eingeplant.
Kommune profitiert
„Wir haben mehr als 300.000 Messwerte bis jetzt“, freut sich Dr. Albert Remke, Geschäftsführer der Initiative. Nicht zuletzt die Stadt Münster profitiere davon, weil viele der gewonnenen Daten aus der Region stammten. Auf der EnviroCar-Internetseite (www.envirocar.org) ist zum Beispiel eine Hot-Spot-Analyse veröffentlicht, die die gemessenen CO2-Werte für das Stadtgebiet von Münster zeigt.
Schalten, umleiten, festlegen
Ein anderer Lösungsansatz ist „Smart Traffic“ des Forschungsprojekts „iZeus“ (Intelligent Zero Emission Urban System). „Smart Traffic“ bezeichnet die intelligente Steuerung von Verkehrsflüssen auf Basis automatisch erhobener Daten etwa über Verkehrsdichte, Wetter oder Umweltbelastungen. Sensoren am Straßenrand, in der Fahrbahn oder GPS-Systeme in den Autos sollen diese Daten liefern. Damit ließen sich Ampeln nach Verkehrsaufkommen schalten, Verkehrsströme umleiten oder Umweltzonen ad hoc festlegen.
Es soll dann auch möglich sein, die optimale Benutzung von Verkehrsmittel zu berechnen: der Umstieg in Bus und Bahn oder das Fahren mit Elektroautos. In dem Forschungsprojekt haben sich ads-tec, Daimler, EnBW, Fraunhofer, Karlsruher Institut für Technologie, Opel, PTV, SAP und TWT zusammengeschlossen, um Forschung, Entwicklung und praktische Demonstration in den Bereichen Energie, Fahrzeug und Verkehr voranzutreiben. Ein weiterer Schwerpunkt ist „Smart Grid“ – sieht iZeus doch die optimierte Integration erneuerbarer Energiequellen und eine Stabilisierung der Verteilungsnetze durch dezentrales Energie- und Lademanagement vor.
Auf der Messe „Intergeo“, die Anfang Oktober in Berlin stattfindet, werden die genannten und natürlich viele weitere Lösungen zu Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement präsentiert.
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