Die Mobilität der Zukunft – aus der Sicht von 1959
Schwebebahn über der Sahara: 15 Meter hoch aufgehängt –
Auf dem „Sahara-Bahnhof“ in Oran, der Handelsstadt Algeriens, steigt man in die Wüsten-Schwebebahn, um quer durch die afrikanische Wüste nach dem südlicheren Timbuktu am Nigerbogen schnell und bequem zu reisen. 2100 Kilometer sind bis dorthin zurückzulegen. Doch die Fahrt bringt im modern eingerichteten Abteil mit Klimaanlage, Fernsehen und Liegesessel nur Annehmlichkeiten mit sich. Die Zeit vergeht „wie im Fluge“; denn eine durchschnittliche Tagesreise mit Kamelen über eine Entfernung von 25 Kilometern legt die Wüstenbahn in 20 Minuten zurück. Wie eine langgestreckte Gondel hängt das Abteil an dem Fahrgestell, dessen Räder über eine einzige Schiene laufen. Sie wird gestützt von 15 Meter hohen Betonpfeilern, kommt also mit den sich oft auftürmenden Wanderdünen nicht in Berührung. Sandverwehungen, die bei erdgebundenen Eisenbahnstrecken durch Wüstengebiete leicht auftreten, gibt es auf diesem eingleisigen Schienenstrang nicht. In schwachen Krümmungen windet sich die Schwebebahn von Oase zu Oase. An großen Kreuzungspunkten hält der Zug. Insgesamt 14 Hauptbahnhöfe liegen auf der Strecke bis nach Timbuktu. Sie dienen gleichzeitig als Ausweichstellen für die sich begegnenden Züge, da die Strecke nur eingleisig geführt wird. Am Wochenende benutzt man gern die „Kurzstrecke“ von Kairo bis ans Rote Meer.
(Die Welt von Morgen, Birkel-Sammelalbum, 1959 / retro-futurismus.de)
9/29 Zurück zum Artikel