Die Mobilität der Zukunft – aus der Sicht von 1959
Atomwerke beschießen Erze: Speicherbatterien im Haushalt –
Die Schachtanlagen der Kohlebergwerke sind zugeschüttet. Atomkraftwerke beherrschen jetzt das Leben und die Arbeit der Menschen. Es gibt keine Mietskasernen mehr. Man wohnt in Einfamilienhäusern, die mit Heiz-, Kühl- und Klimaanlagen, Fliegen- und Mückenvernichter — durch unsichtbare Strahler — ausgestattet sind. Alles liefert das Atomkraftwerk, auch den Heizstrom für Zimmer und Küche. Wer noch einsamer leben möchte, vielleicht draußen am Rande brasilianischer Urwälder oder auf einer der vielen Kokosinseln der Südsee, der benutzt Atomkraft-Speicherbatterien. Es sind dies Atomenergie-Kleingeneratoren, ungefährlich für den Menschen, weil sie statt der Neutronen und harten Strahlen nur die verhältnismäßig harmlosen Alpha-Teilchen aussenden. Die großen Atomkraftwerke sind längst über den Rahmen ihrer eigentlichen Aufgaben hinausgewachsen. Wohl erzeugt man weiterhin in den turmartigen Verbrennungskammern durch den Zerfall des Urans große Hitze, die Wasser in Dampf verwandelt. Der Dampf erreicht über Turbinen die Generatoren, die elektrischen Stron erzeugen. Das alles gibt es noch. Aber in den Atomkraftwerken werden bereits Erze aus dem Erdkern mit Atom bombardiert. Sie liefern uns ohne Ofenprozeß rostsicheren Stahl, Nickel, Kobalt, Vanadium und das begehrte Chrom. Die hierfür erbauten Atombetriebe wirken wie riesige, sichere Festungen.
(Die Welt von Morgen, Birkel-Sammelalbum, 1959 / retro-futurismus.de)
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