Die Mobilität der Zukunft – aus der Sicht von 1959
Flug zum Jupiter: In fünf Minuten ins Weltall –
Die Atomrakete, die ins Weltall startet, trägt 50 Tonnen Nutzlast. Sie erhielt den Namen „Kiwi“, so benannt nach dem flugunfähigen, nur mit Flügelstummeln ausgestatteten Kiwi, einem Vogel, der auf der Insel Neuseeland lebt. Die Rakete allerdings kann fliegen, nur ihre Tragflächen sind zu Stummeln reduziert worden. „Kiwi“ ist eine der ersten, modernen Atomraketen, die die chemischen Raketen zu verdrängen beginnen. Denn ein Atomtriebwerk liefert, bei dem gleichen Brennkammerdruck wie in der chemischen Rakete, eine Strahlgeschwindigkeit von über 5700 Metern in der Sekunde. Das sind mehr als 150 Prozent der Strahlgeschwindigkeit, die alle sonst üblichen chemischen Treibstoffe erzielen. Die Antriebszeit dauert bei der Atomrakete höchstens fünf Minuten. Diese kurze Brenndauer genügt aber, um die Rakete auf die gewünschte Flugbahn im Weltall zu bringen. Das Treibmittel, der Flüssigwasserstoff, ist nach diesen wenigen Minuten aufgebraucht. Eigenhitze und hohe Radioaktivität der angesammelten Spaltprodukte zerstören den Motor. Eine bereits auf der Abschußrampe liegende zweistufige Atomrakete wird ohne Schwierigkeiten jedes Ziel in unserem Sonnensystem diesseits des Jupiters erreichen. Auch den Jupiter selbst, den größten und fünften Planeten von der Sonne aus. Sogar einen seiner neun Monde wird man mit der neuen Atomrakete ansteuern.
(Die Welt von Morgen, Birkel-Sammelalbum, 1959 / retro-futurismus.de)
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