Die Mobilität der Zukunft – aus der Sicht von 1959
Der fliegende Zuckerhut: Keine Flügel, aber Tempo –
Der fliegende Zuckerhut besitzt im Weltflugverkehr noch Seltenheitswert. Er gleicht den Fern-Expreßzügen auf der Erde. Auch sie gibt es nicht in Massen, wie die meisten anderen Verkehrsmöglichkeiten der Eisenbahn. Die Düsenliner sind vom fliegenden Zuckerhut längst überrollt. Er ist zum Schnellreise-Flugzeug geworden, das nur auf weiten Strecken zum Einsatz kommt. Dann aber hat die Maschine es besonders eilig; denn mit einer Geschwindigkeit von 3100 Kilometern in der Stunde rast sie von Kontinent zu Kontinent. Sie besitzt keine Fenster und keine Tragflächen. Darauf hat man zugunsten des Gewichtes verzichtet und dafür Triebwerke einbauen lassen. Allein 56 Hubstrahltriebwerke sorgen für Start und Landung. 12 Treibstrahltriebwerke bewirken den Schub nach vorn. Sie sind in den stummelartigen Heckflossen montiert. Da der rasende Zuckerhut durch seine auch nach unten wirkenden Triebwerke senkrecht starten und landen kann, besitzt er — im Gegensatz zu den älteren Großflugzeugtypen — die Möglichkeit, auch kleinere Flughäfen anzusteuern. Er ist also völlig unabhängig von den Weltflughäfen mit langen Rollbahnen, die immer noch die Düsenliner benutzen müssen. Eine großartige Leistung vollbringt der neue Luftexpreß auch dann, wenn er seine Schubkraft so weit drosselt, daß der fliegende Zuckerhut in der Luft stillsteht.
(Die Welt von Morgen, Birkel-Sammelalbum, 1959 / retro-futurismus.de)
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