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3. Bestehende ISDN-TK-Anlage weiter nutzen
Es gibt darüber hinaus einfachere Möglichkeiten für eine sanfte Migration zu All-IP: nämlich den Weiterbetrieb der bestehenden TK-Anlage. Dreh- und Angelpunkt ist dabei der Router, der die Verbindung zum Internet herstellt. Einige Hersteller bieten ihren Kunden die Möglichkeit, ihre bestehenden Router über eine Zusatzoption für den Betrieb an den neuen IP-Anschlüssen aufzurüsten. Nach dem Upgrade, das schon für unter 100 Euro zu haben ist, können ISDN-TK-Anlagen dann auch an bestimmte ältere Router-Modelle angeschlossen und weiterbetrieben werden. Bei der Umstellung müssen nur noch einige Kabel umgesteckt und der Router neu konfiguriert werden. Der Router wird zum ISDN-IP-Gateway.
Kommunen, die Router im Einsatz haben, die sich nicht aufrüsten lassen, sollten sich frühzeitig mit All-IP-fähigen Modellen beschäftigen, die Schnittstellen für ISDN und analoge Geräte bereitstellen. Die Router werden zwischen die Telefonanlage und den All-IP-Anschluss geschaltet und ermöglichen je nach Modell die Weiternutzung der bestehenden Telefon-Infrastruktur und von analogen Faxgeräten, Gefahrenmeldeanlagen und ISDN-Kartenterminals. Preislich beginnen professionelle All-IP-fähige Router bei etwa 500 Euro, abhängig von der Anschlussart und weiteren Ausstattungsmerkmalen wie WLAN oder LTE.
Auch hier ist die Verfügbarkeit ein zentrales Thema. Fällt eine DSL-Leitung oder der Strom aus, steht bei einem All-IP-Anschluss auch die Telefonie nicht mehr zur Verfügung. Im Behördenalltag möchte man sich ein solches Szenario erst gar nicht ausmalen.
Es gibt auf dem Markt Hochverfügbarkeits-Router, die neben DSL auch LTE unterstützen und gegebenenfalls einfach auf die Mobilfunkverbindung ausweichen, sofern der Provider diese Funktion unterstützt. Spezielle Battery Packs (USVs) sichern im Falle eines Stromausfalls die Verfügbarkeit der IP-Telefonie.
Warum warten und nicht schon jetzt planen?
Kommunen sollten sich rechtzeitig mit den vielfältigen Möglichkeiten für die All-IP-Umstellung befassen, nach ausreichender Vorbereitung die Ausschreibungen durchführen und sich für ein passendes Angebot entscheiden. Dann können sie und ihre Kunden bereits vor dem offiziellen ISDN-Aus von neuen Diensten profitieren, die durch IP erst möglich werden.
So wird auch das Faxgerät integriert
Neben der Telefonie und dem Internet-Anschluss ist für Ämter und Behörden vor allem das Fax noch immer ein zentraler Kommunikationsweg. Auch Faxe können über IP übertragen werden, wenn das Faxgerät an einem analogen Anschluss des Routers angeschlossen wird. Bei Faxgeräten an einem ISDN-Adapter ist z.T. eine Umverkabelung oder Umprogrammierung erforderlich. In manchen Fällen ist es sinnvoll, die maximale Übertragungsrate am Faxgerät herunterzuschalten (z.B. 14.400 Bit/s oder 9.600 Bit/s), um eine stabile Faxübertragung zu erhalten. Dann leidet auch die rechtssichere Übertragung wichtiger Dokumente nicht und funktioniert über IP-basierte Netze so zuverlässig wie bisher.
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Anforderungen ausloten und Erfahrungen austauschen
Kommunen müssen rechtzeitig für die ISDN-Abschaltung planen
* Dr. Martin Krebs, Director Product Management bei LANCOM Systems
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