Die Mobilität der Zukunft – aus der Sicht von 1959
Riesenstädte auf dem Mond: Unter hohen Glashauben –
Die Baupläne für Wolkenkratzer-Städte auf dem Mond liegen in den Panzerschränken der Weltraumforscher. Ein Geheimnis sind sie längst nicht mehr. Denn die Mond-Städtebauer müssen sich nach den Anforderungen richten, die dieser Planet an sie stellt. Städte kann man auf ihm nur in den weiten Mondkratern errichten, die rings von hohen, zerrissenen Felslandschaften umgeben sind. Über jeder Stadt wird sich ein mächtiger Dom aus Hartglas wölben, der wie eine Käseglocke die Bauten umschließt. Türen aus Aluminium führen durch den Glasdom ins Innere. Diese starken Glaswälle sollen gegen Meteoriteneinschläge schützen und die Menschen vor dem Beschuß von Erz- oder Gesteinsbrocken bewahren, falls irgendwo im Weltenraum einmal ein Stern explodiert. Es wäre ein zu kostspieliges Unternehmen, von der Erde aus Lebensmittel in die Mondstädte zu transportieren. An Hand der Bausumme für eine Last-Rakete berechnete man bereits, daß ein Brot auf dem Mond so viel wert sei, wie auf der Erde ein Goldbarren im gleichen Gewicht. Mondbewohner müssen also selbst für ihre Ernährung sorgen. Da die Schwerkraft auf dem Mond nahezu aufgehoben ist, wachsen dort alle Pflanzen unvorstellbar hoch. Ein Rettich würde die Höhe einer Dattelpalme erreichen und eine Zwiebelstaude ihre mindestens neun Meter langen Röhrenblätter in den Mondhimmel recken.
(Die Welt von Morgen, Birkel-Sammelalbum, 1959 / retro-futurismus.de)
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