LiMux in der Stadtverwaltung München Zehn Jahre nach dem Projektstart kommt die nächste Migration

Redakteur: Gerald Viola

14.200 Arbeitsplatz-Rechner sind ein Jahrzehnt nach dem Projektstart von „LiMux“ in den Amtsstuben der Landeshauptstadt München sozusagen von Windows befreit. Im Oktober soll das Projekt abgeschlossen werden. Doch steht bereits jetzt im Rathaus die nächste Migration bevor.

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LiMux: Nach zehn Jahren endgültig angekommen
LiMux: Nach zehn Jahren endgültig angekommen
(Foto: Michael Nagy/Presse- und Informationsamt LH München / Collage: M. Büchner)

Die wird sicherlich einfacher, denn hier wechselt die Stadt von Open Source Software auf Open Source Software – von OpenOffice auf LibreOffice.

Und mit dem Ende der Migration sollten auch Gerüchte keine Nahrung mehr finden, dass die bayerische Landeshauptstadt das ganze Open-Source-Projekt wieder rückgängig machen werde. Peter Hofmann, der Leiter des Projektes LiMux-Migration auf dem LinuxTag in Berlin: „Von der Stadt München aus ist nicht beabsichtigt zu wechseln.“

Zurückblickend nennt Hofmann es „Glück“, dass während der gesamten Projektlaufzeit Rot-Grün in München regiert habe, weil beide Fraktionen LiMux unterstützt hätten.

Skurrile Vergabeverfahren sind Vergangenheit

Inzwischen – so die LiMux-IT-Architektin Jutta Kreyss auf dem Open-IT-Summit – arbeiteten die einzelnen Referate der Stadtverwaltung enger untereinander und mit dem zentralen IT-Dienstleister zusammen. „Skurrile Vergabeverfahren“ der Verwaltung seien Vergangenheit. Inzwischen gelte bei der Software-Beschaffung als Standard, dass die Anwendungen betriebssystemunabhängig sein müssten.

Das LiMux-Sparschwein: Zehn Millionen in zehn Jahren

Die Stadt München bleibt auch bei ihrer Einschätzung, dass die Migration inzwischen Ersparnisse von rund zehn Millionen Euro gebracht habe. Zwar haben sich die ursprünglich veranschlagten Kosten von 12 auf 23 Millionen Euro fast verdoppelt, aber der Verbleib in der „Microsoft-Welt“ hätte nach Berechnungen des Rathauses 34 Millionen Euro gekostet.

HP hatte die Umstellung in einer Studie für Microsoft auf 60 Millionen Euro beziffert. Und ein „Leidgeprüfter“ hinterließ Ende Mai unter dem Stichwort „LiMurx“ im Bayern-2-Forum:

„Bei den ganzen Berechnungen wird leider nicht berücksichtigt, mit welchen Einschränkungen bedingt durch die Umstellung die Basis kämpft. Hier wäre es interessant zu berechnen, welche Kosten durch die verschwendete Arbeitszeit entstehen. Verschlimmert hat sich die Situation zusätzlich durch die Einführung des zentralen Dienstleiters. Wurden früher Probleme schnell, zuverlässig und unproblematisch durch Unterstützung unmittelbar vor Ort gelöst, wartet man jetzt schon mal auch tagelang.“

Soll kommen: Münchner Open-Source-Strategie

Wenn das Projekt im Oktober ausläuft, sei aber die Umstellung – so Hofmann auf dem LinuxTag – noch nicht abgeschlossen. Es folgten weitere Änderungen an Fachverfahren, Server-Umstellungen und die Entwicklung bisher fehlender Tools. Und nicht zuletzt werde eine Open-Source-Strategie für den Umgang mit der Community formuliert.

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