Public IT-Trends 2016 Wohin geht die Reise im eGovernment?

Autor / Redakteur: Marc Reinhardt, Head of Public Sector, Capgemini Deutschland und Dr. Petra Wolf, BTech Public, Capgemini Deutschland / Manfred Klein

Capgemini befragt jeden Herbst die IT-Verantwortlichen der Wirtschaft und der öffentlichen Hand zu den IT-Trends des kommenden Jahres. Dabei geht es um Technologien und Systeme, die Organisation der IT-Einheit sowie um die Budgets. Die Ergebnisse werfen interessante Fragen auf.

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Sicherheit ist das Top-Thema im eGovernment
Sicherheit ist das Top-Thema im eGovernment
(Bild: © Weissblick - Fotolia)

An der Studie 2016 nahmen insgesamt 153 CIOs teil, von denen 13 Prozent bei Behörden, Ministerien und Dienstleistungszentren arbeiten. Die Antworten der CIOs aus der Verwaltung geben, verglichen mit den Ergebnissen aus der Wirtschaft, interessante Einblicke in die derzeitige Situation.

Digitalisierung steht in diesem Jahr sowohl für die Wirtschaft als auch für die Verwaltung ganz oben auf der Agenda. Die Bedeutung für den eigenen Bereich schätzen Public-CIOs sogar höher ein als IT-Verantwortliche aus Industrie und Handel. Denn im Rahmen der Umsetzung des eGovernment-Gesetzes und der digitalen Agenda müssen jetzt viele Maßnahmen auf den Weg gebracht werden, um die Kommunikation und Datenübermittlung durch die Vernetzung von Staat, Bürgern und Wirtschaft zu verbessern und die Arbeitsabläufe in Behörden mit Hilfe von IT effizienter zu gestalten.

Das eGovernment-Gesetz unterstützt die Modernisierungsbestrebungen vieler Behörden und Ministerien im Bereich IT und sorgt dafür, dass digitale Initiativen wie beispielsweise die Gewährleistung der elektronischen Datenübermittlung, die Eröffnung eines elektronischen Kanals zur Behörde, die barrierefreie Ausgestaltung der digitalen Kommunikation sowie die Einführung der elektronischen Aktenführung und des ersetzenden Scannens umgesetzt werden.

Allerdings klagen sowohl die Wirtschaft als auch der öffentliche Sektor vermehrt über Probleme bei der Digitalisierung. Das größte Hindernis ist nach wie vor der Fachkräftemangel. Während alle Teilnehmer der Studie über zu wenig Big-Data-Experten klagen, gibt es im öffentlichen Sektor darüber hinaus einen überproportional großen Mangel an Spezialisten für soziale Technologien (wie zum Beispiel für „eZusammenarbeit“). Das liegt wahrscheinlich daran, dass der Bedarf mit der Umsetzung des eGovernment-Gesetzes deutlich gestiegen ist.

Personal- und Budgetbedarf für Umsetzung des eGovernment-Gesetzes steigen

Inzwischen beanspruchen die digitalen Initiativen immer mehr Ressourcen. Der Personalbedarf ist in den vergangenen 12 Monaten von 12 auf anteilig 20 Prozent gestiegen, die Zeit, die das IT-Management investiert, von 8 auf knapp 20 Prozent. Neben der Zeit, die investiert wird, müssen Public-CIOs mit fast 19 Prozent jetzt auch einen großen Teil des ihnen zur Verfügung stehenden Geldes in die Umsetzung des eGovernment-Gesetzes stecken.

Gleichzeitig stagnieren im Gegensatz zur Wirtschaft die öffentlichen IT-Budgets, aufgrund der Schuldenbremse und der Haushaltskonsolidierung. Während im vergangenen Jahr noch ein Drittel gleichbleibende Budgets meldete, sind es in diesem Jahr bereits 46 Prozent. Circa 15 Prozent müssen 2016 sogar kürzen, allerdings niemand mehr als 10 Prozent. Bei lediglich 23 Prozent der Teilnehmer aus Ministerien, Verwaltungen und Dienstleistungszentren wurde das Budget erhöht, im vergangenen Jahr erhielt noch fast ein Drittel mehr Geld.

Auch die Aussichten für 2017 schätzen viele Befragte negativ ein. 38 Prozent rechnen mit Kürzungen, im Folgejahr knapp 31 Prozent. Erhöht wird das Budget dann nur noch bei knapp 8 Prozent. Die Budget-Situation ist insgesamt also angespannt und könnte den erfolgreichen Abschluss der Digitalisierungsinitiativen durchaus beeinflussen.

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