eVergabe in Europa Wird die XVergabe zum EU-Vergabestandard?

Redakteur: Manfred Klein

Davon träumen eGovernment-Macher hierzulande schon seit den Zeiten der elektronischen Signatur – dass deutsche Anwendungen auch in der EU Schule machen. Mit der XVergabe könnte das jetzt klappen. Damit kommen aber auch neue Herausforderungen auf die Verwaltungen zu.

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Die EU macht Druck: Die eVergabe soll endlich Wirklichkeit werden
Die EU macht Druck: Die eVergabe soll endlich Wirklichkeit werden
(Foto: Joachim-Wendler - Fotolia.com)

Als vor etwas mehr als zehn Jahren der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder jene Parole ausgab, der zufolge die Daten und nicht die Bürger laufen sollten, wurde auch das Thema elektronische Vergabe schnell zum Hype. Allerdings verschwand es dann auch ebenso schnell wieder von der Bildfläche. Zu groß waren nicht nur die technischen, sondern auch die organisatorischen Herausforderungen. Jetzt jedoch scheint es so, als komme wieder Schwung in die Entwicklung.

Grund ist der Plan der EU-Kommission, bis 2016 die Pflicht zur eVergabe verbindlich festzulegen. Die Bekanntgabe sowie die Bereitstellung von Vergabeunterlagen sollen schon bis 2014 verbindlich und ausschließlich elektronisch erfolgen.

Dazu die EU-Kommission: „Bis Mitte 2016 soll die elektronische Auftragsvergabe europaweit zum Standard bei öffentlichen Vergabeverfahren werden.“

EU-Kommission fördert elektronische Vergabe

Der EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier erklärte dazu vor gut einem Jahr: „Durch die elektronische Auftragsvergabe lässt sich beträchtliches, bisher noch ungenutztes Potenzial für die EU-Wirtschaft erschließen. Die Beschaffungsverfahren würden erleichtert, Verwaltungsaufwand und Kosten reduziert. Zudem würde die Beteiligung kleinerer und mittlerer Unternehmen an den öffentlichen Ausschreibungen erleichtert, da die Kosten der Teilnahme an einer Ausschreibung, etwa für die Übermittlung oder den Ausdruck von Unterlagen, erheblich reduziert würden.

Aber auch die Öffentlichen Verwaltungen können von einer elektronischen Vergabe profitieren. So konnten Behörden, die die eVergabe bereits eingeführt haben, ihre Beschaffungsausgaben laut EU-Kommission um bis zu 20 Prozent reduzieren.

Zudem spielt die eVergabe auch eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der Agenda Europa 2012.

Dazu heißt es im bislang zuletzt veröffentlichten Grünbuch zur elektronischen Beschaffung der EU-Kommission: „Die Behörden können einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der strategischen Ziele von Europa 2020 leisten, indem sie ihre Kaufkraft zur Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen mit höherem ‚gesellschaftlichem Wert‘ einsetzen. Dieser kann sich äußern in Innovationsförderung, Umweltfreundlichkeit und Bekämpfung des Klimawandels, Verringerung des Energieverbrauchs, Verbesserung der Beschäftigungslage, des Gesundheitswesens und der sozialen Bedingungen sowie der Förderung der Chancengleichheit und stärkeren Einbeziehung benachteiligter Gruppen. Eine starke Nachfrage der Behörden nach ‚grüneren‘, CO2-armen, innovativeren und sozialverantwortlichen Gütern und Dienstleistungen kann auch Produktions- und Konsumtrends der nächsten Jahre mitbestimmen.“

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