Open-Data-Aktionsplan gestartet Verwaltungen scheuen Nutzung offener Daten

Redakteur: Manfred Klein

Das Bundesinnenministerium hat mit der Initiative D21 eine Online-Plattform gestartet, mit der Ideen für die Verwendung offener Daten der Bundes­verwaltung gesammelt werden sollen. Doch noch tun sich viele Beamte mit Open Data schwer.Unsere aktuelle Titelgeschichte wirft einen Blick auf die Hintergründe.

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Cornelia Rogall-Grothe, Beauftragte der Bundesregierung für Informationstechnik, will die Chancen offener Daten erlebbar machen
Cornelia Rogall-Grothe, Beauftragte der Bundesregierung für Informationstechnik, will die Chancen offener Daten erlebbar machen
(Bild: BMI)

Bis Mitte April werden auf einer Beteiligungsplattform, die zum Open-Data-Aktionsplan gehört, Ideen zur Verwendung der Daten gesammelt. Zur Zielsetzung erklärte das Bundesinnenministerium (BMI) gegenüber eGovernment Computing: „Ziel des Beteiligungsprozesses zur Nutzung von offenen Verwaltungsdaten ist es – entsprechend der Verpflichtung des Open-Data-Aktionsplans der Bundesregierung – einen Austausch von Datenbereitstellern und Nutzern zu etablieren. Dabei soll insbesondere ein gegenseitiges Verständnis für die Arbeitsweise und Bedürfnisse des jeweils anderen entstehen. Wie dies im Einzelfall aussieht und zu welchen konkreten Ergebnissen die Beteiligung führt, hängt von den eingebrachten Ideen ab.“

Im Idealfall entstehe am Ende ein dauerhafter Dialog aller Open-Data-Akteure, um offene Daten bestmöglich zu nutzen, so das BMI. Beim Start der Plattform hatte die Beauftragte für Informationstechnik der Bundesregierung, Staatssekretärin Cornelia Rogall-Grothe, erklärt, „die Bereitschaft, Daten offen zu legen, ist für viele noch neu. Überzeugen können hier vor allem Beispiele, die zeigen, wie mit der Auswertung oder Verknüpfung bereitgestellter Daten Informationsbedürfnisse befriedigt oder neue Erkenntnisse gewonnen werden können“.

Und weiter: „Wir wollen die Chancen offener Daten erlebbar machen und so auch für das Öffnen weiterer Datensätze werben. Das gelingt nicht von alleine. Hier sind die Mitarbeiter der Verwaltung ebenso gefordert, wie Vertreter aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien.“

Allerdings weiß man im Bundesinnenministerium auch, dass das Thema für viele Mitarbeiter der Öffentlichen Verwaltung noch neu und weit von ihrem Arbeitsalltag entfernt ist. Daher müsse der Nutzen offener Daten auf Bundesebene noch stärker vermittelt werden, so das BMI. Dieser sei bislang eher auf lokaler Ebene sichtbar. Das Teilen von Arbeitsergebnissen mit Dritten bedeute außerdem einen Kulturwandel, der Zeit brauche.

So ist denn der Start der Online-Plattform laut BMI erst der Auftakt einer Reihe von Beteiligungsangeboten. Die Ergebnisse sollen nach Abschluss der ersten Online-Phase in mehreren Workshops mit Vertretern der fachlich betroffenen Behörden sowie interessierten Teilnehmern aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Medien und Wissenschaft diskutiert werden.

Ziel der Workshops sei es, gemeinsam an Anwendungsbeispielen für offene Daten zu arbeiten, Fragen zur Datenbereitstellung zu diskutieren und so einen Austausch der verschiedenen Akteure zu fördern. Die Ergebnisse der Workshops sollen dann in einer weiteren Online-Phase präsentiert und zur Diskussion gestellt werden. Bei der Strukturierung des Beteiligungsprozesses orientiert man sich im BMI an der „Digitalen Agenda“ der Stadt Wien.

Allerdings sind alle Beteiligten bei dem Projekt zum Erfolg verurteilt. Denn die Chancen von Open Data für das ökonomische Potenzial und für die weitere digitale Transformation in Deutschland seien groß, wie Lena-Sophie Müller, Geschäftsführerin der Initiative D21, betont.

„Jenseits der konkreten Veröffentlichung von Datensätzen gehe es beim Open-Data-Aktionsplan aber vor allem darum, die digitale Transformation durch eine Vernetzung von Wirtschaft und Öffentlicher Verwaltung zu fördern. Daher ist der Dialog der Akteure wichtiger Bestandteil des Aktionsplans.“

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