Die Zahl der Cyber-Angriffe auf Öffentliche Verwaltungen ist in diesem Jahr noch einmal deutlich angestiegen. Angesichts der Gefährdungslage sind die Ergebnisse der neuen Public-Sector-Studie von Sopra Steria umso besorgniserregender. Der Branchenkompass macht nämlich deutliche Schwächen bei der IT-Sicherheit Öffentlicher Verwaltungen aus.
eGovernment braucht ausreichend IT-Sicherheit
(Bild: Suelzengenappel - stock.adobe.com)
Das zentrale Studienergebnis fassen die Autoren des Branchenkompasses so zuusammen: „Für 97 Prozent der Behörden in Deutschland sind die Abwehr und der Umgang mit Cyberattacken sowie der Schutz von Daten die Top-Herausforderungen der kommenden Jahre. Das zeigt: Bund, Länder und Kommunen wissen um die Wichtigkeit des Themas IT-Sicherheit. Bei der Umsetzung von Maßnahmen fehlt es allerdings an Wirksamkeit und Stringenz, um eigene Anforderungen vollständig zu erfüllen“.
Die Befragungsergebnisse untermauern, laut Studie, den Stellenwert der IT-Sicherheit auf allen Verwaltungsebenen, aber auch den Handlungsbedarf. Unter anderem werde der Schutz in einigen Dienststellen mit besonders strengen Sicherheitsbestimmungen nicht häufig genug geprüft. Zudem fehlten teilweise Sicherheitskonzepte, die für eine ressortübergreifende Kommunikation in Bundesnetzen Standard sein sollen, heißt es im Branchenkompass .
Ronald de Jonge, Operating Officer Public Sector bei Sopra Steria, fordert mehr Kooperation, um beim Aufbau von eGovernment schneller voran zukommen
„Die Ergebnisse des Branchenkompass zeigen, dass für die Verwaltungen das Thema IT-Sicherheit absolute Priorität hat und nicht zu Gunsten anderer, ebenso wichtiger Themen geopfert werden darf. Allerdings gelingt es in der Praxis nicht flächendeckend, mit den hochgesteckten Zielen Schritt zu halten“, sagt Ronald de Jonge, Operating Officer Public Sector bei Sopra Steria.
Es brauche künftig noch mehr Effizienz bei der Umsetzung von Digitalisierungs- und den damit eng verbundenen Sicherheitsstrategien. Das betreffe sowohl die Prozesse und die Zusammenarbeit zwischen den Behörden als auch innerbehördlich die Arbeit zwischen den Mitarbeitenden und natürlich auch die Interaktionen von Behörden mit der Wirtschaft, so der Managementberater.
Branchenkompass Public Sector 2022
Über die Studie
Für den Branchenkompass Public Sector 2022 wurden insgesamt 105 Entscheiderinnen und Entscheider aus 105 deutschen Bundes-, Landes- und Kommunalverwaltungen zur allgemeinen Lage und zu den Themenblöcken Resilienz, digitale Souveränität, Cloud-Lösungen und Nachhaltigkeit befragt. Die Befragung wurde im August und September 2022 von Forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH im Auftrag von dem F.A.Z.-Institut und Sopra Steria durchgeführt.
Teil der Studie sind Tiefeninterviews mit vier Entscheiderinnen und Entscheidern im Public Sector, die ihre Sicht auf Herausforderungen der Öffentlichen Verwaltung teilen:
Nils Hoffmann, Managing Director Deutschland bei Public, spricht darüber, wie es gelingen kann, die Start-up-Szene und die Verwaltungen auch physisch näher zusammenzubringen. Jetzt hören.
Dr. Laura Dornheim, IT-Stadträtin und CDO der Stadt München, zeigt, dass auf dem Weg zur digitalen Stadt auch die kleinen Projekte zählen und Teilhabe sowie Beteiligung entscheidend sind. Jetzt lesen.
Patrick Burghardt, CIO und Bevollmächtigter der Landesregierung Hessen für eGovernment und Informationstechnologie, macht deutlich, dass Volldigitalisierung nur gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern gelingen kann. Jetzt lesen.
Dr. Markus Schmitz, CIO der Bundesagentur für Arbeit, spricht über die Pläne der Behörde, verstärkt auf Cloud-Computing und KI zu setzen, und darüber, wie diese den Bedürfnissen der Kunden und Mitarbeitenden zugutekommen. Jetzt lesen.
Digitale Souveränität in Gefahr
Mehr Effizienz und hohe Sicherheitsstandards seien auch mit Blick auf eine souveräne Öffentliche Verwaltung Schlüsselfaktoren. 82 Prozent der Befragten sehen diese, laut Studie, durch internationale Cyberangriffe in Gefahr. Vier von zehn Behörden haben dabei die zunehmende Kooperation und Vernetzung mit externen Partnern und IT-Dienstleistern im Blick. Vor allem die Kommunen befürchten aber dadurch Einschränkungen ihrer Handlungsfähigkeit.
„Mehr Kooperationen sind unerlässlich, um beim Aufbau einer digitalen Verwaltung schneller voranzukommen. Umso wichtiger ist es, die potenzielle Gefährdung für Datenschutz und IT-Sicherheit effizient zu managen“, sagt Ronald de Jonge von Sopra Steria.
Öffentliche Verwaltung plant Effizienzoffensive
Allerdings ist das Problem in vielen Verwaltungen bekannt. So planen der Studie zufolge eine ganze Reihe von Verwaltungen strategischer, organisatorischer und technologischer Maßnahmen, um Leistungen schneller und trotzdem sicher digital anbieten zu können. Neun von zehn Befragten setzen dabei verstärkt auf innerdeutsche Kooperationen mit anderen Behörden. Die Hälfte möchte mithilfe von Start-ups schneller bei Innovationsprojekten vorankommen. Fast ebenso viele (47 Prozent) investieren in Technologien wie Künstliche Intelligenz, um zum Beispiel Vorgänge zu automatisieren und so das Tempo zu steigern und die Fehleranfälligkeit zu senken.
Von den geplanten Maßnahmen profitiert auch die Baustelle IT-Sicherheit: „Voraussetzung ist, dass Verwaltungen IT-Sicherheit bei jeder neu entwickelten und digitalisierten Behördenleistung konsequent mitdenken. Damit sparen sie Entwicklungszeit und minimieren Risiken“, sagt Ronald de Jonge von Sopra Steria. Zudem könnten Behörden durch mehr Kooperation von erprobten und bewährten Sicherheitskonzepten anderer profitieren.
„Nicht jede Behörde entwickelt im stillen Kämmerlein ein komplett eigenes Konzept, sondern kann Best Practices übernehmen. Notwendig ist hierfür auch ein verstärktes Bemühen um interoperable Standards – gerade auf Ebene der Schnittstellen. Im Ergebnis steigt dadurch die Resilienz des Gesamtsystems, die so zur digitalen Souveränität auf allen Verwaltungsebenen beiträgt“, so de Jonge.
Die größten Herausforderungen für Öffentliche Verwaltungen in den kommenden Jahren
Es ist für uns eine Selbstverständlichkeit, dass wir verantwortungsvoll mit Ihren personenbezogenen Daten umgehen. Sofern wir personenbezogene Daten von Ihnen erheben, verarbeiten wir diese unter Beachtung der geltenden Datenschutzvorschriften. Detaillierte Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Einwilligung in die Verwendung von Daten zu Werbezwecken
Ich bin damit einverstanden, dass die Vogel IT-Medien GmbH, Max-Josef-Metzger-Straße 21, 86157 Augsburg, einschließlich aller mit ihr im Sinne der §§ 15 ff. AktG verbundenen Unternehmen (im weiteren: Vogel Communications Group) meine E-Mail-Adresse für die Zusendung von redaktionellen Newslettern nutzt. Auflistungen der jeweils zugehörigen Unternehmen können hier abgerufen werden.
Der Newsletterinhalt erstreckt sich dabei auf Produkte und Dienstleistungen aller zuvor genannten Unternehmen, darunter beispielsweise Fachzeitschriften und Fachbücher, Veranstaltungen und Messen sowie veranstaltungsbezogene Produkte und Dienstleistungen, Print- und Digital-Mediaangebote und Services wie weitere (redaktionelle) Newsletter, Gewinnspiele, Lead-Kampagnen, Marktforschung im Online- und Offline-Bereich, fachspezifische Webportale und E-Learning-Angebote. Wenn auch meine persönliche Telefonnummer erhoben wurde, darf diese für die Unterbreitung von Angeboten der vorgenannten Produkte und Dienstleistungen der vorgenannten Unternehmen und Marktforschung genutzt werden.
Falls ich im Internet auf Portalen der Vogel Communications Group einschließlich deren mit ihr im Sinne der §§ 15 ff. AktG verbundenen Unternehmen geschützte Inhalte abrufe, muss ich mich mit weiteren Daten für den Zugang zu diesen Inhalten registrieren. Im Gegenzug für diesen gebührenlosen Zugang zu redaktionellen Inhalten dürfen meine Daten im Sinne dieser Einwilligung für die hier genannten Zwecke verwendet werden.
Recht auf Widerruf
Mir ist bewusst, dass ich diese Einwilligung jederzeit für die Zukunft widerrufen kann. Durch meinen Widerruf wird die Rechtmäßigkeit der aufgrund meiner Einwilligung bis zum Widerruf erfolgten Verarbeitung nicht berührt. Um meinen Widerruf zu erklären, kann ich als eine Möglichkeit das unter https://support.vogel.de abrufbare Kontaktformular nutzen. Sofern ich einzelne von mir abonnierte Newsletter nicht mehr erhalten möchte, kann ich darüber hinaus auch den am Ende eines Newsletters eingebundenen Abmeldelink anklicken. Weitere Informationen zu meinem Widerrufsrecht und dessen Ausübung sowie zu den Folgen meines Widerrufs finde ich in der Datenschutzerklärung, Abschnitt Redaktionelle Newsletter.