Datenanalyse in staatlichen Einrichtungen Verwaltung 4.0: Horcher oder Helfer?

Autor / Redakteur: Robert Schmitz* / Susanne Ehneß

Die Zusammenführung verschiedenster Datenpools einzelner ­Behörden bringt neue Erkenntnisse und ermöglicht Einsparungen. Wie muss Datenanalyse gestaltet sein, um Staat und Bevölkerung zu nutzen und Behörden nicht dem Vorwurf der Spionage auszusetzen? Ein Beitrag von Robert Schmitz, General Manager Central & Eastern Europe beim Software-Unternehmen Qlik.

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Datenanalyse bringt eine langfristige Entlastung der Haushaltskassen von Bund, Ländern und Kommunen und beschleunigt die Verwaltungsprozesse
Datenanalyse bringt eine langfristige Entlastung der Haushaltskassen von Bund, Ländern und Kommunen und beschleunigt die Verwaltungsprozesse
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Neben Unternehmen nutzen inzwischen auch Behörden, Parteien und Non-Profit-Organisationen das Potenzial umfassender Datenauswertungen. Mit Analysetools wollen Parteien zum Beispiel vor Wahlen wissen, in welchen Gegenden ihre potenziellen Wähler ­wohnen. Ein kluger Schachzug: Es wird nur an den Türen geklopft, die Erfolg – eine Wählerstimme – versprechen. Aber nicht nur von optimalem Ressourcenmanagement profitieren die Parteien. Das Wahlprogramm lässt sich mit Fakten untermauern und gewinnt an Glaubwürdigkeit, wenn Vorschläge sachlich fundiert und datenbezogen formuliert werden.

Doch vor allem bei staatlichem Handeln helfen Daten: Die Ursachen für gesellschaftliche Probleme wie Kriminalität oder Arbeitslosigkeit werden durch Datenanalyse transparenter, und Probleme können mit entsprechenden Förderungsmaßnahmen oder gesetzlichen Regelungen angegangen werden.

Eine nachvollziehbare Politik, die Gesetzesänderungen oder behördliche Initiativen mit Fakten hinterlegt – ein Pluspunkt nicht nur für die Bürger, sondern auch ein wichtiger Schritt für Politik und Verwaltung. Und auch den Erfolg kann systematische Datenanalyse evaluieren: Es lässt sich zum Beispiel prüfen, ob Förderungsmaßnahmen oder Gesetzesänderungen wirken wie erhofft.

Schnellere Verwaltung

Auch fernab von Politik und dem Wahlkampf lässt sich Datenana­lyse vielseitig in staatlichen Einrichtungen und Dienststellen der Öffentlichen Hand einsetzen. Sie bringt nicht nur eine langfristige Entlastung der Haushaltskassen von Bund, Ländern und Kommunen, mehr noch: Sie optimiert und beschleunigt die Verwaltungsprozesse.

Denn werden die Daten aus Finanz­amt, Arbeitsamt, Gesundheitsamt und Co. erhoben und zusammengeführt, können staatliche Insti­tutionen wesentlich effizienter ­arbeiten. Ausschreibungen sind schneller ausgewertet, Entscheidungsprozesse transparenter, sogar Steuer- oder Sozialbetrug wird per Mausklick ermittelt.

Von einer amtsübergreifenden Analyse würde aber nicht nur die Steuerverwaltung profitieren. Auch intern verhelfen smarte Auswertungen zu Einsparungen und effizienterer Ressourcenplanung – die Personalplanung wird nach tatsächlichem Bedarf erstellt.

Bestes Beispiel ist die Polizei: Software-basierte Verbrechensprävention (Predictive Policing) wertet Straftaten nach bestehenden Mustern aus. So ermittelt die Polizei, wann und wo erhöhte Präsenz von Nöten ist – zur richtigen Zeit am richtigen Ort dank Datenanalyse.

Hilfe für Kommunen

Auch an Stellen, wo die Öffentliche Hand ihren Bürgern oder gewerblichen Kunden Waren und Dienstleistungen anbietet, lassen sich Transaktionen datengetrieben deutlich effektiver und komfortabler gestalten. Ob kommunale Abfallwirtschaft, Wasserversorgung oder die Vermarktung von Gütern gemeindlicher Eigenbetriebe: Datenbasiert lassen sich auch in der Administration Automatisierungsgrade erreichen, die – deutlich messbar – Zeit und Ressourcen sparen, beim Antizipieren von Hürden oder Engpässen helfen und so die Bürger- und Kundenzufriedenheit steigern.

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