Aus für Herkules Verteidigungsministerium will IT wieder in Eigenregie managen
Herkules, das bislang größte Public-Private-Partnership-Projekt der Bundesrepublik, steht mehreren Presseberichten zufolge vor dem Aus. Der Vertrag zwischen IBM, Siemens und der Bundesregierung, der die Zusammenarbeit im Herkules-Projekt regelt, läuft Ende 2016 aus. Danach soll die Bundeswehr ihre IT wieder selbst verwalten.
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Dabei konnte Herkules noch im November des vergangenen Jahres eine Erfolgsmeldung für sich verbuchen. Mit der Einführung von SASPF (Standard-Anwendungs-Software-Produkt-Familien – Einführung einer SAP-Software) konnten zusätzliche 45.000 SAP-Arbeitsplätze für die Bundeswehr realisiert werden. Und auch sonst schien das Projekt Herkules nach den bekannten Anlaufschwierigkeiten auf einem guten Weg.
Weshalb also die plötzliche Kursänderung? In einem vertraulichen Bericht des Verteidigungsministeriums soll als Begründung ein Mangel an Flexibilität in der bisherigen Kooperation genannt werden, berichtet die Tagesschau.
Die Public Private Partnership habe auf die schnellen Änderungen in der Informationstechnologie nicht schnell genug reagieren können. Eine Wirtschaftlichkeitsprüfung belege dies.
Unklar scheint gegenwärtig auch zu sein, in welcher Organisationsform das Verteidigungsministerium die Betreuung der Bundeswehr-IT überführen will.
Mehrere Varianten stehen offenbar zur Wahl: eine eigene Behörde organisiert Betrieb und Wartung der Bundeswehr-IT5 oder eine private GmbH unter dem Dach des Verteidigungsministeriums kümmert sich darum. Und auch eine erneute Beteiligung der Industrie ist noch nicht völlig vom Tisch.
Inzwischen wirft die Opposition der Bundesregierung vor, sie habe den Termin für eine erneute Ausschreibung verschlampt. Die Zeit, um in einer europaweiten Ausschreibung bis 2017 ein neues Konsortium auszuwählen oder das alte Konsortium zu bestätigen, sei bereits sehr knapp.
Also mal sehen, wie es 2017 mit Herkules weitergeht.
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