30 Milliarden Euro Sparpotenzial Vergabestellen sind Stiefkinder der Verwaltungsreform

Redakteur: Manfred Klein

Die Ausgaben des Einkaufs von Bund, Ländern und Gemeinden beliefen sich im Jahr 2007 auf mehr als 267 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anteil von rund 11 Prozent des Bruttoinlandproduktes. In einer umfassenden Analyse des öffentlichen Einkaufs in Deutschland schätzen die Experten der internationalen Strategieberatung Booz & Company, dass sich über 30 Milliarden Euro einsparen lassen.

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Die Untersuchung zum Zustand der öffentlichen Einkaufsorganisationen kommt zu einem deutlichen Ergebnis: Im Vergleich zur Privatwirtschaft sind die Preise, die öffentliche Auftraggeber bezahlen, im Durchschnitt 5 Prozent bis 15 Prozent zu hoch. Dies belegt eine Analyse der Resultate aus über 330 Einkaufsprojekten.

„Unsere Untersuchung zeigt, dass in den über 30.000 Vergabestellen der Öffentlichen Verwaltung der Einkauf noch nicht als integraler Bestandteil der Wertschöpfungskette angesehen wird – und das schlägt sich im Preis nieder. Es ist nicht einzusehen, dass der Staat für gleiche Güter und Dienstleistungen im Einzelfall bis zu einem Drittel höhere Beträge bezahlt als private Unternehmen“, erklärt Detlef Schwarting, Partner bei Booz & Company.

„Die Verwaltungsreform hat im öffentlichen Einkauf zwar instrumentelle Neuerungen, wie elektronische Vergabeprozesse, aber kaum strategisches Denken hervorgebracht“, ergänzt Ulrich Bergmoser, der bei Booz & Company für die Restrukturierung öffentlicher Einkaufsorganisationen verantwortlich ist. Neben einer besseren internen Vernetzung der Vergabestellen fordern die Experten von Booz & Company ein modernes Bedarfsmanagement, den Aufbau eines Beschaffungscontrollings und ein effizienteres Lieferantenmanagement.

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