Keymile: Herausforderungen beim Breitbandausbau bleiben bestehen TK-Trends 2015: von Voice-over-IP bis Video-on-Demand
Im Sprachbereich werden weitere Lücken bei Voice-over-IP geschlossen, Vectoring wird Fahrt aufnehmen, die Virtualisierung und der Glasfaserausbau werden voranschreiten und Video-on-Demand wird den Bandbreitenbedarf steigern – so schätzt Hersteller Keymile den deutschen TK-Markt 2015 ein.
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Nach Einschätzung von Keymile bleiben beim Breitbandausbau mittelfristig weitere Herausforderungen bestehen, auch wenn hier in den letzten Jahren spürbare Fortschritte erzielt wurden. Die folgenden fünf Bereiche werden nach Ansicht des Unternehmens das diesjährige Geschehen im deutschen Telekommunikationsmarkt maßgeblich prägen:
1. Voice-over-IP (VoIP) verdrängt das klassische Telefonienetz
Bis vor zehn Jahren dominierten ISDN-Anschlüsse bei den Telefonanschlüssen. In der Zwischenzeit sind die Netzbetreiber dabei, die letzten verbliebenen weißen Flecken bei VoIP zu schließen. Im Transportnetz oder bei Transatlantikverbindungen, also dort, wo viele Gespräche gleichzeitig übertragen werden, ist der Umstieg schon länger vollzogen. Selbst wer heute noch über Analog- oder ISDN-Anschlüsse verfügt, telefoniert letztlich ab dem Voice-Gateway oder der Vermittlungsstelle über ein IP-Netz.
Viele Unternehmen und Privathaushalte nutzen bereits VoIP, bei anderen steht die Migration an. In den nächsten zwei bis drei Jahren soll in Deutschland dann das gesamte Netz auf VoIP umgestellt sein. Damit wird auch das letzte Glied in der Kommunikation auf IP/Ethernet migriert und es entsteht eine einheitliche, zukunftssichere Plattform für Sprach-, Daten- und Videodienste.
2. Netzbetreiber nutzen Vectoring für schnellere Breitbandanschlüsse
VDSL2 und Vectoring sind in Kombination eine Brückentechnologie, die aktuell eine zentrale Rolle für eine bessere Breitbandversorgung spielt. Die vergleichsweise geringen Investitionskosten, die hohe Nachfrage nach mehr Bandbreite und die Möglichkeit, vorhandene Kupferleitungen weiter nutzen zu können, sind wichtige Gründe dafür, warum viele Netzbetreiber auf VDSL2 und Vectoring setzen. Dazu kommt, dass Vectoring auch für eine höhere Netzstabilität sorgt. Das Rollout von VDSL2 und Vectoring hat gerade begonnen.
Bezüglich der technischen Weiterentwicklung stehen Technologien wie G.fast schon in den Startlöchern. Und die Entwicklung geht weiter, so befindet sich derzeit das VDSL2 Profile 35b im ITU-T-Standardisierungsprozess, welches auf noch höheren Frequenzen die Bandbreiten auf mittellangen Kupferstrecken von rund 300 Metern auf bis zu 250 MBit/s steigern soll. Noch höhere Raten sind durch den zurzeit in der Diskussion befindlichen Long-Reach-G.fast-Ansatz zu erwarten. Es bleibt aber abzuwarten, inwieweit Netzbetreiber diese zukünftigen Technologien nutzen werden oder doch lieber gleich auf Glasfaser bis ins Haus setzen.
3. Virtualisierung von Zugangsnetzen
Durch die Einführung von Vectoring wird die bisherige Marktordnung zum Teil außer Kraft gesetzt, denn Vectoring sieht keine Entbündelung einzelner Teilnehmeranschlussleitungen (TAL) am Kabelverzweiger mehr vor. Statt der bisherigen physischen Leitungsentbündelung ermöglichen Software-defined Access Networks eine virtuelle Entbündelung.
Analog zu Software-Defined-Networking- und Network-Functions-Virtualization-Architekturen, wie sie in Rechenzentren und bei Cloud-Providern eingeführt werden, können dann auch Zugangsnetze von den Vorteilen einer Trennung der Steuer- und Datenebene profitieren. Auf Basis einer Vectoring-Plattform sind dann mehrere Provider in der Lage, über einen virtuellen Zugriff ihre jeweiligen Kunden mit schnellen Breitbandzugängen zu versorgen.
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