Bahnhof Berlin Südkreuz Test von Gesichtserkennungstechnik beginnt

Redakteur: Susanne Ehneß

Im Rahmen des gemeinsamen Pilotprojekts „Sicherheitsbahnhof Berlin Südkreuz“ von Bundesministerium des Innern (BMI), Bundespolizei, Bundeskriminalamt und Deutscher Bahn AG testet die Bundespolizei ab heute für einen Zeitraum von sechs Monaten Systeme zur automatisierten Gesichtserkennung.

Anbieter zum Thema

Derzeit werden bereits rund 900 Bahnhöfe durch über 6.000 Videokameras überwacht
Derzeit werden bereits rund 900 Bahnhöfe durch über 6.000 Videokameras überwacht
(Bild: Pexels/Pixabay / CC0 )

Für den Test am Bahnhof „Berlin Südkreuz“ wurden laut BMI von der Bundespolizei drei Hersteller unterschiedlicher Systeme im Bereich der Gesichtserkennungstechnik ausgewählt. Die softwarebasierten Systeme nutzen die am Bahnhof Berlin Südkreuz bereits vorhandene Videotechnik und sollen die Gesichter von Personen, die in den entsprechend gekennzeichneten Testbereichen am Bahnhof erfasst werden, mit einer eigens für die Erprobung erstellten Datenbank abgleichen. In dieser Datenbank sind Lichtbilder von freiwilligen Testpersonen hinterlegt, die extra für das Projekt angeworben wurden.

„Unsere öffentlichen Plätze müssen sicher sein! Videoüberwachung leistet hier einen wichtigen Beitrag, indem sie abschreckt und bei der Aufklärung von Straftaten hilft“, betont Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière. Außerdem führe der Einsatz von Videotechnik dazu, das Sicherheitsbefinden der Bürger nachhaltig zu stärken.

„Der technische Fortschritt darf bei unseren Sicherheitsbehörden nicht Halt machen. Gute Polizeiarbeit braucht mehr als Personal und Befugnisse. Sie braucht auch gute Ausrüstung und intelligente Technik“, so de Maizière weiter. „Durch den Einsatz intelligenter Gesichtserkennungssysteme können zukünftig wesentlich bessere Ergebnisse für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger erzielt werden. Deshalb freut es mich sehr, dass wir am Bahnhof Südkreuz jetzt unter realen Bedingungen testen, was auf der Grundlage der heute vorhandenen Technik möglich ist.“

Am 24. August 2017 will sich de Maizière persönlich ein Bild von der Erprobung am Bahnhof Berlin Südkreuz machen.

Wie geht es weiter?

In einem zweiten Testszenario soll die Erprobung sogenannter intelligenter Videoanalysesysteme für die Behandlung und Auswertung verschiedener Gefahrenszenarien in gemeinsamer Verantwortung von BMI, Bundespolizei, Bundeskriminalamt und DB erfolgen. Dabei sollen unter anderem hilflose liegende Personen oder verdächtige Gegenstände automatisiert durch die Systeme erkannt und gemeldet werden. Dieses zweite Testszenario findet zu einem späteren Zeitpunkt statt.

Videoüberwachung durch die DB

Nach eigenen Angaben baut die Deutsche Bahn ihre Videoanlagen kontinuierlich aus. Derzeit werden etwa 900 Bahnhöfe mit über 6.000 Videokameras überwacht. In rund 50 großen Bahnhöfen werden die Videobilder live ausgewertet. Auch die Bundespolizei kann diese Bilder verfolgen. Zugriff auf die aufgezeichneten Videodaten haben allein die Strafverfolgungsbehörden sowie die Bundespolizei.

Am Test der Gesichtserkennungssysteme nimmt die DB nicht teil.

(ID:44817149)