Fachärztliche Versorgung im ländlichen Raum Telemedizin für Herzpatienten

Redakteur: Ira Zahorsky

In Mecklenburg-Vorpommern werden derzeit etwa 1.500 chronisch herzkranke Patienten für dauerhafte telemedizinische Überwachung rekrutiert. Das Projekt geht ein schwerwiegendes Problem an: die zum Teil schlechte fachärztliche Versorgung im ländlichen Raum.

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Telemedizin für Herzpatienten: Ein Care-Center der Uniklinik Rostock dient als Leuchtturmprojekt
Telemedizin für Herzpatienten: Ein Care-Center der Uniklinik Rostock dient als Leuchtturmprojekt
(Bild: Pixabay/CCO)

In den nächsten drei Jahren sollen die chronisch unter Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern oder Hypertonie leidenden Patienten via Smartphone, einer eigens programmierten App, Fitness-Armbändern, elektronischen Blutdruckmessgeräten und digitalen Waagen überwacht werden – rund um die Uhr, von einem Care-Center der Uniklinik Rostock aus.

Sobald diagnostische Daten Veränderungen zeigen, kann ein Kardiologe mit dem Patienten Kontakt aufnehmen und die Medikation anpassen oder Verhaltensempfehlungen aussprechen. „Wir wollen die Patienten möglichst lange vom Krankenhaus fernhalten“, erläutert einer der beteiligten Mediziner. Ziel ist es dabei auch, durch weniger Herzbeschwerden und weniger Krankenhausaufenthalte Kosten zu sparen. Der Vergleich mit einer traditionell versorgten Kontrollgruppe von 1.500 Patienten soll zweifelsfrei belegen, ob die Telemedizin hält, was man sich davon verspricht.

Im Rahmen des Projekts soll das Problem der zum Teil schlechten fachärztlichen Versorgung im ländlichen Raum angegangen werden. Die Bevölkerungsdichte in Mecklenburg-Vorpommern liegt nicht einmal bei zwei Prozent von jener in Berlin. Und in dem Flächenland mit einer Ausdehnung von 250 Kilometern von Ost nach West gibt es nur zwei Herzzentren. Es geht also auch um die Frage: Wie kann man die kontinuierliche Versorgung mit Spitzenmedizin sicherstellen, wenn der Patient ein oder zwei Autostunden entfernt wohnt?

„Gerade bei der Entwicklung von Versorgungsprogrammen für den ländlichen Raum setzen wir ganz stark auf die Vernetzung aller Beteiligten über die Sektorengrenzen hinweg“, sagt die an dem Projekt beteiligte AOK Nordost. Und Peter Vullinghs, Chef von Philips Deutschland, dem Unternehmen, das die Technik liefert, ergänzt, das Modell lasse „sich auf weitere Krankheitsbilder und Bundesländer übertragen“.

Gefördert wird das Projekt mit 14 Millionen Euro.

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