Verwaltung trifft Social Media Soziale Netze – Hype oder Zukunft für eGovernment?
Ist Government 2.0 ein leeres Modewort? Was unterscheidet es vom herkömmlichen eGovernment? Und warum sollte es für Verwaltungen und Bürger Vorteile bringen, sich auf die Möglichkeiten dieser Medien einzulassen? Der Versuch einer Antwort.
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Web 2.0 beschreibt ein schnelles, multimediales, vernetztes „Mitmachnetz“. Schnell – durch die Nutzung von Echtzeitkommunikation wie Chat oder Microblogs (Twitter). Multimedial – durch die Einbindung von Fotos, Audio- und Videodateien. Vernetzt – durch den Austausch Gleichgesinnter in sozialen Netzen. Ein Mitmachnetz – weil Wissen, Inhalte und Anwendungen von Nutzern im Sinne der „Weisheit der Massen“ mitgestaltet werden können, weil die Kommunikation immer in beiden Richtungen erfolgt.
Es ist offener, transparenter, interaktiver als das klassische Web. Die Grenzen zwischen Anbietern und Nutzern, Herstellern und Konsumenten verschwimmen im Mitmachnetz. So entwerfen viele Kunden in ihrer Freizeit neue Designs für den Spielzeughersteller Lego, die ins Netz geladen und von anderen Kunden bewertet werden. Die Ideen sind für Lego ein wertvolles Gut – es sind Ideen, die aus einem großen Pool an Kreativität geboren wurden und den Test durch andere Kunden bereits überstanden haben.
Vernetzung aller gesellschaftlichen Kräfte
Im Web 2.0 vernetzen sich Gleichgesinnte – Menschen, die sich ähnlich sind. Untersuchungen zeigen: „Menschen wie ich“ genießen den höchsten Vertrauensvorschuss aller verglichenen Gruppen – höher als Ärzte, Verwaltungsmitarbeiter, Wissenschaftler und Mitglieder von gemeinnützigen Organisationen. Die Möglichkeit, „Menschen wie ich“ zu identifizieren und miteinander zu vernetzen, ist eines der Erfolgsrezepte des Web 2.0.
Längst hat sich das interaktive Internet in unser aller Alltagsleben eingeschlichen. So werden über Facebook jeden Tag 1 Milliarde Chatnachrichten von 250 Millionen Mitgliedern verschickt und von YouTube täglich 1,2 Milliarden Filme abgerufen. Aber auch wer kein Profil bei Facebook hat und nicht twittert, kauft vielleicht bei eBay oder Amazon oder informiert sich in Reiseportalen – die Bewertungsmechanismen und Kommentarmöglichkeiten mit Foto- und Videoeinbindung sind klassische Web-2.0-Beispiele. Fast jeder, der sich im Internet umschaut, hat schon einmal bei Wikipedia Begriffe nachgeschlagen – das tagesaktuelle Online-Lexikon umfasste schon 2008 mehr als 10 Millionen Artikel in 260 Sprachen, die von fast 700.000 Menschen gemeinschaftlich wurden.
Viele Unternehmen nutzen inzwischen Wiki-Technologien, um Wissen zu erfassen und verfügbar zu machen. Bis 2020 werden nach einer Untersuchung des Zukunftsinstituts 75 Prozent aller Arbeitsplätze mit IT zu tun haben. Das Wissen wird zur wichtigsten Ressource. Gleichzeitig sinkt die Verfügbarkeit von Wissensarbeitern durch den demografischen Wandel in allen entwickelten Gesellschaften – in Deutschland um bis zu 50 Prozent. Die Ressource Wissen wird knapp – niemand wird es sich leisten können, einmal erworbenes Wissen in einer Organisation wieder zu verlieren. Das gilt besonders für die Öffentliche Verwaltung, die vielerorts mit Massenpensionierungen konfrontiert ist, gleichzeitig aber gerade bei hoch qualifizierten Wissensarbeitern zunehmend Gefahr läuft, den Wettbewerb um Talente wegen der oft unter dem Marktniveau liegenden Gehälter zu verlieren.
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