Technologie unterstützt Städte Smart Cities fordern Verwaltungen

Autor / Redakteur: Lisa Arrowsmith * / Margit Kuther

Mehr als 50 Prozent der Weltbevölkerung leben in Stadtgebieten. Bis 2050 soll der Anteil auf über 70 Prozent ansteigen. Durch ihren größeren Anteil an der Wirtschaft werden sie immer wichtiger für fortdauerndes Wachstum.Für die Stadtverwaltungen entstehen Herausforderungen, bei deren Umsetzung die Technologie Hilfestellung leisten kann.

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Mit dem Wachstum der Weltbevölkerung geht ein stetiger Anstieg des öffentlichen Verkehrsnetzes, der Energieversorgung oder des Straßennetzes einher. Stadtverwaltungen müssen den Bürgern die Services möglichst effizient anbieten.
Mit dem Wachstum der Weltbevölkerung geht ein stetiger Anstieg des öffentlichen Verkehrsnetzes, der Energieversorgung oder des Straßennetzes einher. Stadtverwaltungen müssen den Bürgern die Services möglichst effizient anbieten.
(Bild: Rainer Sturm, pixelio.de)

Smart Cities lassen sich auf viele Arten definieren, angefangen bei Aufrüstungsplanung bis zu wirtschaftlichen Reformen. Der Ansatz von IHS Technology ist technologieorientiert: Die Smart City erprobt die Integration von ITK-Lösungen (Informationstechnik und Telekommunikation) über drei oder mehr Funktionsbereiche (Mobilität & Transport; Energie & Nachhaltigkeit; Infrastruktur; Governance bzw. Sicherheit) oder hat sie bereits umgesetzt, um die Effizienz zu verbessern, das Aufgabenspektrum zu verwalten oder die Lebensqualität der Bürger zu erhöhen. Ende 2013 erfüllten etwa 21 Smart Cities diese strenge IHS-Definition; bis Ende 2025 sollten es 88 Smart Cities sein.

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Treiber für Smart Cities ist die zunehmende Verstädterung

Nach Aussagen der United Nations leben seit 2007 mehr als 50 Prozent der Weltbevölkerung in Stadtgebieten; dieser Anteil soll bis 2050 auf über 70 Prozent ansteigen. Damit einher geht eine unvermeidbare Belastung bei Dienstleistungen wie öffentliches Verkehrsnetz, Energieversorgung oder Straßennetz. Stadtverwaltungen müssen den Bürgern die Services möglichst effizient anbieten, wobei die Technologie zur Umsetzung einen wertvollen Beitrag liefern kann.

Stadtgebiete spielen eine immer wichtigere Rolle für die Wirtschaftssysteme, in denen sie sich befinden. Durch ihren größeren Anteil an der Wirtschaft spielen sie eine entscheidende Rolle für deren fortdauerndes Wachstum. Zugleich bedeutet das spezielle Herausforderungen: So ist die Überlastung eine unvermeidbare Nebenerscheinung der Verstädterung. Indem sie die Beförderung von Waren, Dienstleistungen und Menschen behindert, schadet sie der Wirtschaftsleistung. Dem können „intelligente“ Lösungen entgegenwirken.

Selbst auferlegte Initiativen für mehr Energieeffizienz

Viele Städte müssen selbst auferlegte oder von der Regierung gesteckte Energieziele erreichen: China will seinen Energieverbrauch im Jahr 2014 um über 3,9 Prozent senken. Der Staat New York möchte eine 80-prozentige Reduktion der Treibgasemissionen bis 2050 erreichen, basierend auf den Werten von 1990. Zusätzlich zum „20-20-20“-Ziel der EU will London bis 2020 die Kohlendioxidemission um 40 Prozent des Wertes von 1990 senken.

Weil 80 Prozent der Kohlendioxidemissionen von bestehenden Gebäuden ausgehen, sollen Nachrüstungsprojekte für Wohn- und Geschäftsgebäude die Energieeffizienz steigern. Weitere Initiativen konzentrieren sich auf den Einsatz von energieeffizienteren Transportlösungen einschließlich der Einführung einer Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge, kohlenstoffarmer Hybrid-Busse und Energieeffizienzmaßnahmen für die London Underground.

Mit der wachsenden Weltbevölkerung steigt die Nachfrage nach endlichen Ressourcen wie Erdöl und Wasser. Städte können nur eingeschränkt Wasser gewinnen, speichern und an die Einwohner verteilen. Oft sind ihre Wassernetzwerke veraltet und erleiden erhebliche Verluste durch Leckagen. Hier können Sensoren wichtige Information liefern, beispielsweise zum Wasserstand in den Speichern oder zur Vorhersage des Bedarfs, und damit eine entsprechende Planung ermöglichen. Zudem tragen Sensoren zum effizienteren Wasserverbrauch bei, etwa bei der Bewässerung von Parkanlagen, oder in Wasserhähnen mit Lichtschranken.

Wie Städte Unternehmen anlocken können

Natürlich hat das regulatorische Umfeld einer speziellen Region oder eines Landes (z. B. die Höhe der Körperschaftssteuer) großen Einfluss auf die Entscheidung, ob sich ein Unternehmen in einer Stadt niederlässt und Investitionen tätigt und talentierte Mitarbeiter mitbringt. Dennoch können auch Verbesserungen im Rahmen von Smart-City-Initiativen die Anziehungskraft steigern. Beispielsweise führen weniger Verkehrsstaus und ein besseres öffentliches Transportsystem zu kürzeren Reisezeiten der Bürger. Solche Programme erhöhen letztendlich den Wert der Stadt selbst, und verbessern die Lebensqualität ihrer Bürger.

Viele Länder oder Bezirke haben bereits Pläne für eine Smart City entwickelt oder arbeiten daran, und wetteifern um Gelder für ihre vorgeschlagenen Projekte. Lohnenswert ist in diesem Zusammenhang ein Blick auf die dadurch geschaffenen Beschäftigungschancen und deren Wert für die Kommunen.

Als Folge der globalen Finanzkrise von 2007 müssen viele gut entwickelte Industrienationen ihre öffentlichen Ausgaben senken – und Kommunen sparen. Dieser Kostendruck hat positive und negative Folgen. In manchen Fällen sind weniger Investitionsmittel für die Förderung von Smart-City-Projekten vorhanden. Dennoch gibt es Möglichkeiten, mit Smart-City-Projekten langfristige Einsparungen bei Effizienz und Kosten zu erzielen. Beispielsweise verschlingt die Straßenbeleuchtung bis zu 40 Prozent des Energiebudgets einer Kommune. Durch die Umstellung auf LED-Technologie lässt sich dies um 60 Prozent reduzieren, und im Zuge einer Vernetzung amortisiert sich die Investition bereits in nur sechs Jahren.

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