Fingerabdruck im neuen ePass für die Katz? Scanner ist Schwachstelle im Meldeamt

Redakteur: Gerald Viola

Mehr Sicherheit – das war das Argument für den elektronisch lesbaren Reisepass. Auf einem Chip sind zum Passfoto auch zwei Fingerabdrücke gespeichert. Doch die Übertragungstechnik ist nicht sicher, Hackern bieten sich Angriffsmöglichkeiten, und auch der Bundesdatenschutzbeauftragte ist besorgt. Das berichtete das ZDF-Magazin WISO.

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Dabei beruft sich das Magazin auf den Sicherheitexperten Gunnar Porada, Hacker könnten ohne großen Aufwand in den Behördenrechner eindringen, die Fingerabdrücke mitlesen und manipulieren, denn sie werden unbeschlüsselt vom Fingerabdruckscanner auf den PC übertragen. Letztlich hebeln wir damit die Sicherheit aus, die wir uns eigentlich mehr erhoffen durch die Fingerabdrücke“, sagt Porada in dem TV-Bericht: „Wenn ich selber ein Schwerkrimineller wäre, könnte ich meine Fingerabdrücke im Reisepass von einer mir ähnlich aussehenden Person eintragen. Dann könnte ich mit seinen Daten reisen, ich würde seinen Namen und Identität annehmen, würde somit an allen Grenzposten vorbeikommen.“

Zuständig für die Zulassung der Fingerabdruckscanner, die zu Zehntausenden in deutschen Meldeämtern stehen, ist das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, kurz BSI, in Bonn. Auf Nachfrage von WISO heißt es aber, es gehe bei der Prüfung nicht um Sicherheit, sondern nur um die Bildqualität. Für den Schutz der Rechner seien die Meldebehörden verantwortlich.

Deutschlands oberster Datenschützer Peter Schaar: „Ich plädiere dafür, dass die Daten vom Anfang bis zum Ende verschlüsselt werden, das heißt, auch schon bei der Übertragung vom Fingerabdruckscanner zum Computer der Meldebehörde und dann weiter – das ist allerdings schon gewährleistet – zur Bundesdruckerei.“ Das BSI sieht da Probleme: „Da die Fingerabdrücke am Arbeitsplatz in der Pass- oder Personalausweisbehörde verarbeitet werden müssen, ist eine Verschlüsselung nicht möglich.“

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Link: Zu WISO

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