Datensicherheit für die Gesamtschule Voerde Professionelle Datenrettung: Wenn das Netzteil die Platte grillt
In Schulen sammeln sich jedes Jahr viele Daten an, über Schüler, ihre Noten und Zeugnisse. Mit diesen Daten muss nicht nur besonders sorgsam umgegangen werden, es gelten auch lange Aufbewahrungsfristen. Auch an der Gesamtschule Voerde hatte man diese Daten sicher verwahrt, doch ein elektrischer Schaden führte zum Verlust und nur mit der professionellen Hilfe eines Datenretters konnten die Daten wiederhergestellt werden.
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Rund 750 Schülerinnen und Schüler lernen an der Gesamtschule im niederrheinischen Voerde und können dort nach ihren Neigungen und Begabungen alle Schulabschlüsse machen, von Hauptschulabschluss und Sekundarabschluss 1 über Fachoberschulreife bis zu Fachhochschulreife und Abitur. Eine Schule hat wie eine Behörde bestimmte Auflagen, wie sie mit Daten umzugehen hat, angefangen vom Schutz personenbezogener Daten bis hin zur Aufbewahrung.
Im Schulgesetz Nordrhein-Westfalens gibt es dazu die „Verordnung über die zur Verarbeitung zugelassenen Daten von Schülerinnen, Schülern und Eltern (VO-DV I)“. Dort ist in Paragraf 9 zum Beispiel festgelegt, dass Zeugnislisten, Zeugnisdurchschriften und Klassenbücher 10 Jahre aufbewahrt werden müssen, Schülerstammblätter 20 Jahre und Zweitschriften von Abgangs- und Abschlusszeugnissen sogar 50 Jahre.
Überraschung: im Tresor und doch nicht sicher
Der Schutz und die Sicherheit der Daten ist Chefsache und so speicherte Roland Sieling, der stellvertretende Schulleiter, die rund 350 GB an Sicherungskopien von Schülerdaten, Zeugnissen, Sekretariatsdaten auf einer externen Festplatte Western Digital My Book mit 500 GB und verwahrte sie im Tresor. Anfang Dezember 2010 nahm er sie wie gewohnt aus dem Safe und schloss sie an seinem Rechner an – doch nichts geschah. Der Rechner erkannte die Platte nicht und diese gab auch keinen Ton von sich.
Rektor Sieling wurde bewusst, dass er hier gerade Zeuge einer Katastrophe wurde, denn der Großteil dieser aufbewahrungspflichtigen Daten existierte nur noch auf dieser Festplatte. „Diese Daten anderweitig neu zu erstellen wäre gar nicht möglich gewesen, da weitere Sicherungen nur in Papierform und das in vielen Aktenordnern an unterschiedlichen Stellen vorliegen“, sagte Roland Sieling zu den Alternativen. Also blieb ihm nichts übrig, als sich auf die Suche nach einem Datenretter zu machen. Eilig war die Sache nicht, da es keine aktuelle Anfrage bezüglich der Daten gab, aber wiederhergestellt werden mussten sie.
„Ich habe mich im Internet erkundigt, welche Tests zu Datenrettungsfirmen vorliegen und dort hatte CBL Datenrettung als eine der besten Firmen abgeschnitten. Mit einer anderen Firma hatten wir vor Jahren schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht und deshalb war CBL – auch wegen des Preises und der Möglichkeit als Schule bevorzugt behandelt zu werden – die erste Wahl. Und ...“, ergänzte der Pädagoge. „... wir wurden nicht enttäuscht, sondern mehr als zufrieden gestellt.“
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Platine verschmort
„Herr Sieling schickte uns die WD 5000 am 9. Dezember und nach der ersten Diagnose, dem Durchmessen der Leiterplatte war klar, dass hier eine Überspannung die Elektronik zerstört hatte“, erinnert sich Conrad Heinicke, Techniker bei CBL Datenrettung. „Zu sehen war in diesem Fall nicht viel – sonst sind die PCBs in diesen Fällen oft sogar deutlich verschmort und man riecht es schon, wenn man sie auspackt.“ Die Schule bekam ihre Diagnose und den Kostenvoranschlag innerhalb von acht Stunden.
Vor einigen Jahren – ungefähr bis die Plattengrößen über 60 GB überschritten – konnte man in Fällen von Überspannungsschaden oft einfach die zerstörte Platine austauschen, um die Festplatte wieder in Betrieb zu nehmen – außer in den Fällen, in denen sogar die Schreib-/Leseköpfe in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Heute müssen zusätzlich umfangreiche Modifikationen an der Firmware vorgenommen werden, um die Daten, die in solchen Fällen noch auf den Magnetscheiben vorhanden sind, wieder auslesen zu können.
Die Gesamtschule Voerde hatte Glück, denn CBL Datenrettung gelang es, die Platte so weit wiederherzustellen, dass die Daten ausgelesen werden konnten, die Schreib-/Leseköpfe waren nicht betroffen gewesen.
Am Freitag bekam CBL den Auftrag zur Datenrettung und am Montag waren die Daten bereit zum Versand. Da Roland Sieling sie auf einer schuleigenen Festplatte und nicht auf einer Leihplatte geschickt haben wollte, verschob er den Versand auf nach den Weihnachtsferien. Am 24. Januar schließlich hatte CBL den gewünschten Zieldatenträger bekommen und schickte die Daten nach Voerde. Roland Sieling bestätigte, dass alles vorhanden war und versicherte bei dieser Gelegenheit, dass er die Archivierung von nun an auf zwei externen Festplatten parallel durchführen werde.
Grillplatten sind nicht immer lecker
„Uns hat der Fall insofern nicht überrascht, weil wir sehr viele externe Festplatten mit Überspannungsschaden geschickt bekommen“, sagt Heinicke. „Das kommt daher, dass viele Leute die Netzteile verwechseln und zum Beispiel das fürs Notebook an die externe Festplatte anschließen.
Ungewöhnlich ist in diesem Fall, dass hier offensichtlich beim Originalnetzteil ein Fehler aufgetreten ist, denn Herr Sieling versicherte, dass keine Verwechslung vorlag. Allgemein können wir nur empfehlen, Netzteile zu beschriften – und natürlich – sich nicht nur auf eine Datensicherung zu verlassen.“
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