Baden-Württemberg Positive Zwischenbilanz für das „Forum Gesundheitsstandort“
Personalisierte Medizin, Big Data und Künstliche Intelligenz haben in Baden-Württemberg einen hohen Stellenwert. Wirtschaft, Forschung und Versorgung sollen besser vernetzt werden.
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Ministerpräsident Winfried Kretschmann zog nach einem Jahr „Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg“ positive Zwischenbilanz: „Schon allein der starke Zuwachs an Beteiligten zeigt, dass die Idee eines strategischen Dialogs mit den Akteuren der Gesundheitswirtschaft der richtige ist“.
Das Forum hat die Aufgabe, Wirtschaft, Forschung und Versorgung besser zu vernetzen und voranzubringen. Laut Kretschmann sollen aktuell rund 380 Expertinnen und Experten an diesem Forum beteiligt sein.
Die künftigen Themen im Forum sind in drei Blöcke eingeteilt:
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK):
- Digitalisierung
- Stärkung der Translation
- Weiterentwicklung der akademischen Ausbildung im Hinblick auf ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem
Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau (WM):
- Digitalisierung und Künstliche Intelligenz
- Wirtschaftsnahe Forschung und Innovationen für eine gezielte Translation in die Anwendung
- Wirtschaftliche Potenziale der Personalisierten Medizin
- Potenziale von Industrie, Dienstleistungen und Handwerk in der Gesunheitswirtschaft
- Gründungen, Start-ups und neue Geschäftsmodelle
- Fachkräftesicherung und Beschäftigung in der Gesundheitswirtschaft
- Regolatorischer Rahmen
- Internationalisierung
Ministerium für Soziales und Integration (SM)
- Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (u. a. elektronische Patientenkarte, Patientenschutz, Datennutzbarkeit, neue Behandlungsmöglichkeiten)
- Personalisierte Medizin (Aspekt Behandlung und Versorgung)
- Arzneimittel- und Medizinproduktesicherheit
- Medizinische Rehabilitation
- Prävention / Gesundheitsförderung
Dabei erfolgt die Gesamtkoordinierung durch das Staatsministerium. Alle Akteure des Forums haben die Möglichkeit, ihre Ideen einzubringen. Der aktuell vorliegende Bericht zeigt einen Überblick zum Stand der Arbeiten.
Wissenschaftsministerin Theresia Bauer sagt: „Wissenschaft und Forschung leisten einen großen Beitrag, um die medizinische Versorgung auf anerkannt hohem Niveau zu halten. Unsere Hochschulen, Uniklinika und Forschungseinrichtungen geben entscheidende Impulse für die Weiterentwicklung des gesamten Gesundheitssektors im Land. Und sie entwickeln Therapieangebote, die Menschen weit über die Landesgrenze hinweg zugutekommen.“
Personalisierte Medizin
Gesundheitsminister Manne Lucha sieht seinen Auftrag als Gesundheitsminister in einer möglichst optimalen und flächendeckenden Versorgung der Bevölkerung: „Eine bedarfsgerechte, vorbildliche Versorgung der Menschen in Baden-Württemberg ist zugleich die beste Werbung und ein gutes Fundament für eine erfolgreiche Gesundheitswirtschaft. Am Beispiel des zentralen Zukunftsthemas Personalisierte Medizin, die wir auch unter dem Dach des Forums Gesundheitswirtschaft fördern, lässt sich der konkrete Nutzen für die Patientinnen und Patienten besonders gut zeigen.“
Laut dem Gesundheitsminister haben beispielsweise heute viele Patientinnen und Patienten mit onkologischen Erkrankungen, die früher keine Chance hatten, die Möglichkeit, eine individuelle Therapie für ihre Krankheit zu erhalten. Der Gesundheitsminister begründet dies mit den hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen der Universitäten sowie der innovativen Forschung und Versorgung des Landes. Die Personalisierte Medizin biete diesen Menschen ein Diagnostikangebot, das besonders hilfreich sei genetische Merkmale einer bestimmten Krebserkrankung zu identifizieren und somit innovative Therapiekonzepte eröffne.
Vernetzung der Akteure aus Forschung, Unternehmen und Versorgungseinrichtungen geplant
Nach der erfolgreichen Eröffnung des Forums Gesundheitsstandort im Juli 2018 wurden im Oktober 2018 die Arbeitsstrukturen festgelegt. Akteure aus Forschung, Unternehmen und Versorgungseinrichtungen sollen vernetzt werden. Kretschmann äußerte: „Die Ressorts haben einen Vernetzungsprozess angestoßen, der nicht von heute auf morgen zum Beispiel zu den neuen Produkten oder Dienstleistungen führen wird, sondern auf eine langfristige Zusammenarbeit angelegt ist. Der Landesregierung ist es wichtig, die Akteure aus Forschung, Unternehmen und Versorgungseinrichtungen zusammenzubringen, ihnen eine Plattform zu bieten und innovative Ansätze zu fördern“.
Digitalisierung und Vernetzung führe zu Veränderungen in der Gesellschaft und Wirtschaft. Auch der demografische Wandel, der verstärkte Fachkräftebedarf, technologische Entwicklungen und der Welthandel würden einen Einfluss haben, der auch den Gesundheitsstandort betreffen werde. Wichtige Begriffe dabei seien Big Data, Künstliche Intelligenz und Personalisierte Medizin. „Wir erleben, wie biologische und digitale Intelligenz miteinander verschmelzen und ‚Gesundheit‘ noch einmal neu vermessen wird“, so der Ministerpräsident. „Hierbei treffen Stärken auf Chancen, Denn die Gesundheitswirtschaft umfasst eine Bruttowertschöpfung von 53,9 Milliarden Euro und hat damit einen Anteil an der Gesamtwirtschaft von rund zwölf Prozent.“
Großes Interesse
Laut dem Ministerpräsident konnten die Akteure Projekte für innovative Maßnahmen und Initiativen, die in mehreren Schritten bewertet und zur Förderung vorgeschlagen werden sollen, einreichen. Das Interesse sei groß gewesen und es gäbe rund 150 spannende Projektskizzen. Noch offen sei, welche Mittel der Landtag zur Verfügung stelle, daher könne der Bericht nur sehr allgemeine Aussagen zu eventuellen Projekten treffen. Nach der Verabschiedung des Haushaltsgesetzes 2020/2021 sei das Ziel, mit der konkreten Projektarbeit zu beginnen.
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