Mobile Lösung für Einsatzkräfte im Katastrophenschutz MobileEmerGIS soll Rettungskräften wesentlich bessere Einsatzmöglichkeiten verschaffen

Redakteur: Gerald Viola

Bei alltäglichen Schadensereignissen und erst recht bei großflächigen Gefahrenlagen ist die effektive Zusammenarbeit unterschiedlicher Einheiten ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Schadensbewältigung. Das Projekt „MobileEmerGIS – Mobile Lösung für Einsatzkräfte im Katastrophenschutz“ hat zum Ziel, die übergreifende Koordination und Kommunikation aller Beteiligten durch den Einsatz von mobilen Endgeräten erheblich zu verbessern.

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Für eine optimale Koordination von Polizei und Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und anderen Hilfsorganisationen sowie externen Fachberatern der Stäbe müssen unterschiedlichste mobile Endgeräte miteinander und mit der zentralen Zivil- und Katastrophenschutzlösung kommunizieren können. Seit vielen Jahren funktioniert die Kommunikation zwischen den verschiedenen Einsatzkräften ausschließlich über Sprechfunk und somit ist die Zusammenarbeit im Krisenfall – bis auf wenige papiergebundene Informationen – auf die rein sprachliche Datenübermittlung reduziert. Die Risiken, die durch diese Art der Datenübermittlung entstehen, können zum Teil schwerwiegende Folgen haben. So ist es beispielsweise möglich, dass in sehr lauten Umgebungen eine unvollständige oder unverständliche Informationsübermittlung erfolgt, des Weiteren ist es oft schwierig, dringend benötigte Informationen zur Umgebung spontan abzufragen und somit können wichtige, situationsbedingte und entscheidungsunterstützende Informationen nicht sofort bereitgestellt werden.

Lebenswichtig für Rettungskräfte

Zur Unterstützung der Kommunikation von Einsatzkräften vor Ort mit mobilen Endgeräten sowie dem Informationsaustausch mit Krisenstäben, die mit einer zentralen Zivil- und Katastrophenschutzlösung arbeiten, entwickelt jetzt die PRO DV Software AG, IT-Spezialist für geo- und portalbasierende Businesslösungen, zusammen mit den Projektpartnern, dem Lehrstuhl für Kommunikationsnetze der Universität Dortmund und der Feuerwehr Dortmund, eine neue Anwendung.

Ziel ist die Entwicklung eines Systems, das über Standardschnittstellen eine optimale Anbindung an zentrale Katastrophenschutzsysteme gewährleistet und auf mobilen Geräten wie MDA, PDA und Laptop einsetzbar ist. Für die drahtlose und system-unabhängige Kommunikation werden Standards wie WLAN, Bluetooth, UMTS und GSM unterstützt. Die Übertragung von „Vor-Ort-Lageinformationen“ können so mittels Lagedarstellung durch Einfügen von Punkten, Linien, Polygonen in der Karte übermittelt werden und umgekehrt, wobei genaue Positionsangaben per GPS automatisch erfolgen können. Diese wichtigen Informationen können somit auch problemlos in den Stab und ein zentrales Katastrophenschutzsystem übertragen werden. Damit ist es möglich, ganze Einsatzgruppen in einem Gefahrengebiet gleichzeitig zu warnen oder brisante Informationen zu vorhandenen Gefahrenstoffen oder zu Absperrzonen direkt auf einer digitalen Karte zu übermitteln, was wiederum überlebenswichtig für die Rettungskräfte sein kann.

Vielseitige Nothelfer

Wesentliche Features sowie Funktionen oder Funktionsbereiche von MobileEmerGIS:

  • Möglichst einfache Bedienung der Anwendung auf mobilen Endgeräten.
  • Sichere und präzise Übermittlung von Textnachrichten sowie Dokumenten, Bildern und Karten von und an mobile Endgeräte.
  • Übersichtliche Kartendarstellung auf mobilem GIS-Client (beispielsweise Stadtplanausschnitt, Luftbild, Hydrantenbuch, Lagekarte); einfache Bedienbarkeit für Layer, Kartenausschnitt, Zoom etc.
  • GIS-Funktionalität auf mobilem Endgerät (einfaches Einzeichnen einer Skizze in der Karte), dabei automatische Positionsbestimmung per GPS.
  • Dokumentenmanagement: lokale Informationsquelle für Gefahrstoffe, Gifte, Checklisten, Richtlinien, Rufnummernliste etc.
  • Anzeigemöglichkeit für Baupläne, Feuerwehrpläne.
  • Bei Bedarf zusätzliche Gewinnung von Umgebungsinformationen, wie Krankenhäuser, etc.
  • Schadenskonto und Kräfteübersicht: Sach- und Personenschäden, Anzahlen leicht und schwer Verletzter, Tote etc. und welche/wie viele Kräfte sind; wo/seit wann im Einsatz.
  • Möglichkeit zur Führung eines Einsatztagebuch.
  • Offline nutzbar oder autark in lokalem Netz (lokaler Server):
  • a) Laptop,
  • b)Tablet-PC, PDA oder MDA.
  • Ebenfalls möglich: WAN-Anbindung (Internet, per GPRS, UMTS und deNIS).
  • Middleware sorgt für die Kommunikation untereinander (SML-Architektur für small, medium, large Konfigurationen).
  • Sicherheit auf Dienst- und Protokollebene, möglichst ausfallsichere Kommunikation.
  • Je Kunde konfigurierbares Nutzer- und Rollenkonzept (auf Wunsch aber auch relativ offen).
  • Gerätebezogene, automatische Netzanmeldung.
  • Zielgerichtete Gruppenkommunikation der Einsatzkräfte vor Ort.
  • Automatische Protokollierung der Kommunikation in MobileEmerGIS am lokalen Server.

PRO DV engagiert sich seit Jahren im Bereich der Forschung und Entwicklung. Das Projekt wird im Rahmen des „ZukunftsWettbewerb Ruhrgebiet“ gefördert. Voraussetzung für eine Teilnahme am größten regionalen Förderprogramm dieser Art in Europa ist das Entstehen marktfähiger Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen sowie die Schaffung neuer oder die Sicherung bestehender Arbeitsplätze über den Förderzeitraum hinaus. Im Wettbewerb um die besten Ideen werden technologieorientierte Innovationen, bei denen Hochschulen, Forschungsinstitute und Unternehmen zusammenarbeiten, unterstützt.

Aktuell wurde zu diesem Projekt ein Zwischenbericht an den Projektträger abgeliefert und somit wird in Kürze die erste finanzielle Unterstützung vom Land NRW erwartet.

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